Corona

Kosten für Corona-Test in den Ländern unterschiedlich hoch

Österreich hat in den vergangenen zwei Pandemiejahren 2,6 Milliarden Euro für rund 300 Millionen Tests ausgegeben
Österreich hat in den vergangenen zwei Pandemiejahren 2,6 Milliarden Euro für rund 300 Millionen Tests ausgegeben(c) REUTERS (STEPHANE MAHE)
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Einige Länder geben keine Auskunft über die Ausgaben, weshalb ein umfassender Vergleich der Kosten schwierig ist. Der Unterschied bei den Preisen dürfte aber groß sein.

In der Debatte um die kostenlosen Coronatests geht es wie so oft in erster Linie um Geld. Österreich hat in den vergangenen zwei Pandemiejahren 2,6 Milliarden Euro für rund 300 Millionen Tests ausgegeben. Das entspricht dem Jahresbudget des österreichischen Bundesheeres. Die Stadt Wien, die österreichweit die meisten Tests macht, will ihr Alles-Gurgelt-Programm unbedingt halten und argumentiert damit, dass dieses im Vergleich zu den Ausgaben anderer Bundesländer sehr günstig sei.

Der Versuch, diesen Vergleich mit Zahlen zu unterlegen, gestaltet sich jedoch schwierig, denn einige Länder wollen die Kosten für die Tests nicht offenlegen. Einige Zahlen deuten aber darauf hin, dass es tatsächlich große Unterschiede bei den Preisen gegeben hat.

Zu den Zahlen: Seit Beginn der Pandemie wurden knapp 300 Millionen Tests durchführt, ein Drittel davon PCR, zwei Drittel Antigen. Die Zahlen umfassen die behördlichen Testungen aus den täglichen Bundesländermeldungen ebenso wie die Tests in Apotheken, Schulen und Betrieben sowie jene im Tourismus. Die Kosten für alle Tests bezifferte das Finanzministerium zuletzt mit 2,6 Milliarden Euro. Das ergibt pauschal gerechnet knapp 8,66 Euro pro Test. Im Detail zeigt sich allerdings ein sehr unterschiedliches Bild: Während die Gurgeltests in Wien zwischen knapp über vier und rund sieben Euro pro Untersuchung kosten, schlagen sich etwa im Burgenland Einzeltestung mit 50 Euro zu Buche. Für Tests in Apotheken refundiert der Bund 25 Euro.

32 Prozent der Tests in Wien durchgeführt

In der Stadt Wien wurden bisher die meisten Tests durchgeführt und zwar 62 Millionen von insgesamt 192 Millionen Tests (ohne Schultests), das sind 32 Prozent. Bei den PCR-Tests waren es sogar 55 Prozent. Dafür wurden rund 500 Millionen ausgegeben. Rund 300 Millionen Euro wurde für "Alles gurgelt" aufgewendet, 200 Millionen Euro für die Teststraßen.

Im Vergleich dazu hat Tirol rund 259 Millionen Euro für Corona-Tests ausgegeben, aber nur zwölf Millionen Tests durchgeführt. Die Antigen-Tests schlugen mit 184 Millionen Euro zu Buche, die PCR-Tests mit 83,6 Millionen Euro.

Oberösterreich nennt keine Details zu Verträgen mit den Labors. Die Gesamtkosten beziffert das Land mit 170 Millionen Euro, davon 100 Millionen für Antigentests und 70 Millionen für PCR. Durchgeführt wurden 27 Millionen Tests.

Für Einzeltestungen 50 Euro

Aus dem Koordinationsstab Coronavirus im Burgenland heißt es, dass sich die Kosten für die Tests innerhalb des vom Bund vorgegebenen Rahmens für die Rückerstattung bewegen. Für Pooltestungen seien dies 7 Euro, wobei sich bei einem positiven Test die Kosten entsprechend der Nachauswertung erhöhen. Für Einzeltestungen fallen 50 Euro an, die vom Bund rückerstattet werden.

Auch in Niederösterreich hielt man sich zu den genauen Kosten bedeckt. Aus der zuständigen Fachabteilung des Landes hieß es, dass man diesbezüglich einer Verschwiegenheitsverpflichtung unterliege. Gesagt werden könne lediglich so viel: "Die Tests kosten jedenfalls nicht mehr als dem Land Wien." Die Stadt Wien hatte ja ihr Alles-Gurgelt-Programm damit verteidigt, dass es weniger koste als Tests in anderen Ländern.

Salzburg beziffert seine bisherigen Gesamtkosten mit 52,37 Millionen, Vorarlberg mit 15,5 Millionen Euro.

Kärnten nennt ähnliche Preise wie Wien: PCR-Laboranalyse-Pooling kostet 4,10 pro Test, eine PCR-Laboranalyse-Einzelanalyse 23 Euro pro Tests. In der Steiermark ist noch nicht genau bekannt, wie viel die Heimgurgel-Tests kosten werden. Basis für die Ausschreibung waren 250.000 Tests pro Woche. Für diese verlangte der Bestbieter 4,10 Euro für den Test plus 90 Cent für die Logistik, schilderte Teststraßen-Koordinator Harald Eitner. Tatsächlich fielen aber pro Woche maximal 60.000 Tests an. Daher werde der Einzelpreis noch deutlich steigen. Hinzu komme, dass in der Omikron-Welle durch die vielen Infektionen auch viele Zehner-Pools bei den Laboren aufgelöst und erneut geprüft werden mussten. Auch das führe zu erhöhten Kosten. Eitner rechnet damit, dass daher der einzelne Test wohl zwei bis drei Euro mehr kosten werde, als in der Ausschreibung als Basis angenommen wurde. Somit dürfte der Preis von fünf auf sieben bis acht Euro steigen. Endgültige Zahlen habe man deshalb noch nicht, weil noch keine Rechnung vorliege.

Die Kosten für die steirischen Teststraßen belaufen sich laut Eitner auf 18 bis 20 Millionen Euro pro Monat. Sie werden alle von einem Anbieter betrieben. Etwa 200.000 Tests - Antigen sowie PCR - werden pro Woche durchgeführt. Der Großteil der Kosten werde dabei aber durch das nötige Personal und die Logistik verursacht.

(APA)

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