Quergeschrieben

Wahlfarce mit Mattarella, Steinmeier und Van der Bellen

Der Verzicht auf Gegenkandidaten bei der Wahl des Staatsoberhauptes ist das öffentliche Eingeständnis eines politischen Versagens.

Kryptomonarchisten, von denen es in unseren europäischen Republiken mehr gibt, als man meinen würde, beneiden die Briten um ihre Verfassung. Für den Fall, dass Gott die Queen doch einmal abberufen sollte, steht längst fest, wer ihre Nachfolge antreten wird. Kurz wurde darüber diskutiert, ob die Herzogin von Cornwall, wenn der Prince of Wales den Thron besteigt, als „Queen Consort“ gekrönt werden soll. Die Königin entschied, dass Camilla diese Ehre zusteht, und damit endete die Debatte. Bei all den Zores rund um die Skandalnudel Boris Johnson und die Brexit-Folgen bleibt den Briten die Qual einer Präsidentenwahl erspart. Die Monarchie, die eine bewundernswerte Neutralität gegenüber den tagespolitischen Querelen auszeichnet, mag aus der Zeit gefallen sein. Aber das erklärt ihre Stabilität, und vielleicht besteht gerade darin auch das Geheimnis ihrer Popularität.

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Am anderen Ufer des Ozeans liegt die Präsidialrepublik Costa Rica, gewissermaßen das Gegenmodell zur britischen Mischung monarchischer, oligarchischer und demokratischer Elemente. Die Verfassung hat ein Sicherheitsventil gegen präsidentielle Diktaturen eingebaut, indem sie eine direkte Wiederwahl des Staatsoberhauptes verbietet. Gleich, ob sich ein Präsident bewährt hat oder nicht, er muss vier Jahre lang warten, bis er noch einmal antreten darf. Am Sonntag fand die erste Runde der Präsidentenwahl statt, an der 25 (!) Kandidaten zur Auswahl standen. Die Stichwahl erfolgt im April.

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