Nachruf

Betty Davis, eine Ikone des Funk, ist tot

Portrait Of Betty Davis
Portrait Of Betty DavisGetty Images
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Betty Davis war eine Influencerin, bevor es diesen Begriff gab. Ohne sie hätte Miles Davis wohl nie Fusion gemacht. Sie selbst wurde mit drei Alben zu einer Ikone des Funk. Jetzt starb sie 77-jährig.

In den späten Sechzigerjahren war sie der Inbegriff der befreiten Frau. Klug, schön und sexy. Eine, die sich nahm, was sie glaubte, das ihr zustand. Etwa einen Jazztrompeter von Weltrang. Zunächst erspähte sie von diesem nur dessen „most incredible gray suede shoes“, als dieser im Village Gate in New York aufspielte. Sie besorgte sich die Adresse, zwängte sich in einen Minirock und klopfte an Miles Davis' Türe. Die ersten Worte, die sie an ihn richtete, lauteten: „I'm a musician and I think you might want to get together with me.” Dann sah sie eine Frau hinter Davis und fauchte: „And when you throw that bitch out, I'll be back.”

So erzählt es wenigstens Denise Oliver-Velez, die Mitte der Sechziger eine Wohnung mit Betty Davis teilte. Die als Betty Mabry geborene Musikerin, die von 1968 bis 69 mit Miles Davis verheiratet war, arbeitete damals als Mannequin. Bald zierte sie das Cover der Miles-Davis-Platte „Filles de Kilimanjaro“. Das darauf enthaltene „Mademoiselle Mabry“ geriet erstaunlich lyrisch, bedenkt man die Flamboyanz dieser Frau. Schon damals übte sie prägenden Einfluss auf Miles Davis aus. Sie machte ihn mit der Musik von Jimi Hendrix und Sly Stone bekannt. Gemeinsam machten Mabry und Davis sogar ein Album mit Hendrix, das allerdings nie herauskam, weil Miles Davis dachte, Betty betrüge ihn mit Hendrix.

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