"Freiheitskonvoi"

Paris und Brüssel verbieten Protest-Konvoi gegen Corona-Auflagen

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Die Autofahrer waren in Südfrankreich gestartet und wollten bis in die französische und belgische Hauptstadt fahren. Das Vorbild dienen die Trucker-Proteste in Kanada.

Paris und Brüssel verbannen die gegen Corona-Auflagen demonstrierenden Lkw- und Autofahrer aus der Stadt. Die Polizei der französischen Hauptstadt teilte am Donnerstag mit, die "Freiheitskonvoi" getauften Protestfahrt werde vor den Stadtgrenzen gestoppt. Wer gegen das Zufahrtsverbot verstößt, riskiert nach Behördenangaben zwei Jahre Haft, eine Geldstrafe über 4500 Euro und Führerscheinentzug.

Die Brüsseler Verwaltung teilte mit, die Polizei werde die Zufahrtsstraßen der belgischen Hauptstadt kontrollieren. Am dortigen EU-Sitz sowie in Paris wollen sich die Autofahrer sammeln, um für die Aufhebung von Corona-Beschränkungen zu demonstrieren. Vorbild sind die zahlreichen Lkw-Fahrer, die seit rund zwei Wochen das Zentrum der kanadischen Hauptstadt Ottawa blockieren.

In Südfrankreich waren am Mittwoch die ersten Fahrer gestartet, in Laufe des Donnerstag sollten weitere aus verschiedenen Städten Frankreichs folgen. Die Präfektur von Paris erklärte, um die öffentliche Ordnung nicht zu gefährden, werde den protestierenden Autofahrern von Freitag bis Montag die Zufahrt verwehrt. In Brüssel wird der Protestkonvoi am Montag erwartet. Die Verwaltung der Region Brüssel erklärte, Lkw-Demonstrationen würden per Dekret untersagt. Bisher sei noch keine Demonstration angemeldet worden.

Lieferengpässe in Kanada

Die Proteste kanadischer Lkw-Fahrer haben an der Grenze zu den USA den Verkehr auf einer zentralen Brücke behindert, die in die Autometropole Detroit führt. Es kommt zu Lieferengpässen, die bei Ford und Toyota bereits die Produktion beeinträchtigen. Am Donnerstag teilte GM mit, dass in Folge der Trucker-Proteste in Kanada zwei Produktionsschichten in der Fabrik in Lansing im US-Bundesstaat Michigan abgesagt werden mussten. GM baut dort SUVs.

Das US-Heimatschutzministerium teilte dem Sender CNN zufolge mit, dass Proteste von Lkw-Fahrern gegen Impfvorschriften in mehreren Metropolen geplant würden. In einem Bulletin des Ministeriums an die amerikanischen Behörden heiße es, der Konvoi werde voraussichtlich Mitte Februar in Kalifornien beginnen und Mitte März in Washington eintreffen. Nachahmer der Kundgebungen in Kanada gibt es auch in Australien und Neuseeland.

(APA/Reuters)

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