Interne Stationen

87-Jährige musste zwei Tage auf Salzburger Spitalsbett warten

In den Salzburger Landeskliniken fehlen derzeit 65 Ärzte und 260 Pflegekräfte.
In den Salzburger Landeskliniken fehlen derzeit 65 Ärzte und 260 Pflegekräfte.
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Aufgrund der erhöhten Anzahl an Corona-Fällen gibt es auf Salzburgs Internen Stationen aktuell einen Bettenmangel. Eine Pensionistin musste deshalb eine Odyssee im Landeskrankenhaus durchstehen.

In Salzburg gibt es wegen Corona-Infektionen und Quarantänefällen beim Spitalspersonal einen Mangel an internistischen Betten. In den Salzburger Landeskliniken fehlten derzeit vorwiegend wegen Corona 65 Ärzte und 260 Pflegekräfte, hieß es in einem aktuellen Bericht von ORF Salzburg. Wegen Personalmangels könnten 200 Spitalsbetten im Bundesland nicht belegt werden. Im Uniklinikum seien 120 Betten betroffen, vorwiegend auf der Internen Station, wird ein Kliniksprecher zitiert.

Ganzer Tag auf „harter Pritsche"

Nicht unbedingt notwendige Eingriffe müssen verschoben werden. Für Aufsehen sorgte die Schilderung der Tochter einer 87-jährigen Seniorenheimbewohnerin in Salzburg. Der betagten Frau sei es zu Wochenbeginn akut schlechter gegangen. Sie sei deshalb von einem Arzt ins Landeskrankenhaus eingewiesen worden, aber noch am selben Tag wieder nach Hause geschickt worden, weil man dort keinen Platz für sie gehabt habe, hatte die Tochter im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten" (SN) erzählt.

Den ganzen Montag habe die Pensionistin auf einer Untersuchungsliege in der Notaufnahme verbracht. "Selbst der Arzt nannte es eine harte Pritsche." Am Abend habe es geheißen, man habe noch kein Bett für sie. Sie solle zum Schlafen ins Seniorenwohnheim fahren. Am nächsten Tag sei die 87-Jährige wieder mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht und dort stundenlang in einer Behandlungskoje gelegen. Erst als sie bei der ärztlichen Leitung des Spitals interveniert habe, habe ihre Mutter am Dienstagnachmittag einen Platz auf der I. Medizin erhalten, so die Tochter zur SN. "Ich wollte nicht akzeptieren, dass meine Mutter auf einer Liege in der Notaufnahme stirbt."

Zum Schlafen nachhause geschickt

Aus dem Krankenhaus hieß es gegenüber den SN, die Ärzte hätten kein akutes Problem feststellen können, und da kein Bett auf einer internistischen Station frei gewesen sei, habe man die Frau zum Schlafen nach Hause geschickt. Laut Kliniksprecher Wolfgang Fürweger habe man derzeit mit vielen Quarantänefällen beim Pflegepersonal zu kämpfen. Mitte der Woche seien 88 Covidpatienten in internistischen Betten behandelt worden. Weiters seien noch 60 weitere Patienten betreut worden, die eine Covidinfektion als Begleitdiagnose hätten.

Fürweger erklärte gegenüber dem ORF, dass man Behandlungen zurückstellen müsse, die nicht akut und nicht dringend sind. Am Montag habe es im Bundesland Salzburg nördlich des Pass Luegs kein einziges freies internistisches Bett mehr gegeben. Aber Notfälle seien natürlich zu versorgen. Die Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal würden jeden Tag ihr Bestes für das Wohl der Patientinnen und Patienten geben.

Verbreitung des Virus in Salzburg stagniert

Die Verbreitung des Corona-Virus im Bundesland Salzburg stagniert. Der Reproduktionswert hat am Donnerstag "die für den Rückgang des Infektionsgeschehens so wichtige Marke von 1,0 erreicht", stellte der Leiter der Landesstatistik, Gernot Filipp, fest. Am Freitag mit Stand 8.30 Uhr betrug die Sieben-Tage-Inzidenz laut Landesstatistik 2.577,8. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 93 Covid-19-Patienten im Spital, davon vier auf der Intensivstation.

Seit Pandemiebeginn wurden im Bundesland Salzburg 176.474 Personen positiv auf Covid-19 getestet, das ist ein Plus von 2.230 Personen gegenüber Donnerstag. Die Zahl der aktiv Infizierten beträgt aktuell laut EMS 19.173 und damit um 274 weniger als gestern.

(APA)

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