In der Pop-Industrie mischt TikTok längst mächtig mit. Langsam regt sich auf der Video-App aber auch die Klassikszene. Was gibt es da zu sehen und hören? Entdeckungen eines Klassik-Oldies und TikTok-Anfängers.
TikTok, sagt meine Kollegin, ich möge mich doch einmal um TikTok kümmern. TikTok und Klassik, meint sie, das wäre doch ein Thema. Wenn sie Klassik sagt, das weiß sie, fühle ich mich zuständig. Aber TikTok? Das hätte ich, erstens, glatt Tictoc geschrieben. Aber so etwas lernt man schnell. TikTok also, das hat man mir gleich auf den Weg mitgegeben, das ist, wenn man sein Handy hochformatig hinhält und etwas filmt, so etwa dreißig Sekunden lang, das man dann mit einer Musik unterlegt und mit allen teilt. Im Netz. Eben auf TikTok.
Die Jungen machen das alle und bringen damit sogar Facebook an der Börse ins Trudeln. Das stand vergangenen Freitag sogar in der Neuen Zürcher Zeitung auf der Titelseite. Also dieses TikTok – und die Klassik? Ja, sagt Katrin, Covent Garden ist dabei und auch die Bayerische Staatsoper. Na, jetzt komme ich nicht mehr aus. Zum Glück starte ich mit dem Royal Opera House, das umarmt mich TikTok-mäßig geradezu mütterlich. Da nehmen Mitarbeiter des Hauses ihre Sänger- und Tänzer-Kollegen auf, wie sie sich hinter der Szene gerade schön machen für den Auftritt, und wie sie dann auf dem Höhepunkt ihrer Aktivitäten entweder drei Pirouetten hintereinander abwickeln oder das hohe Es zwitschern.