Aktivisten gehen im Kampf gegen die Erderwärmung immer öfter über Gerichte. Den Protest auf der Straße werden Klagen nicht ersetzen.
Klage statt Demo

Wie Klima-Aktivisten Staaten und Konzerne vor Gericht bringen

Die Umweltorganisation Milieaudefensie droht Konzernen mit Klagen, sollten diese ihre Emissionen nicht drastisch zurückfahren. Einen aufsehenerregenden Fall hat die niederländische Gruppe bereits gewonnen. Aber auch in anderen Ländern setzen Aktivisten im Kampf gegen den Klimawandel immer häufiger auf Gerichte.

Das Foto, das im Mai vergangenen Jahres um die Welt ging, sei nicht sein schmeichelhaftestes, sagt Donald Pols zur „Presse“. Aber seine Freude darauf sei ehrlich. Das Bild, von dem die Rede ist, zeigt den Direktor der Umweltorganisation Milieaudefensie mit zugekniffenen Augen, weit aufgerissenem Mund, einem Hut und einem Stück Papier in den nach oben gerissenen Händen – dem Urteil im Prozess, den die niederländische Organisation gerade gegen den Ölriesen Shell gewonnen hatte. Der Konzern wurde erstinstanzlich dazu verurteilt, seine Emissionen zu reduzieren.

Ähnliches dräut nun 29 weiteren Konzernen, die letzthin Post von Pols erhalten haben. Am 13. Jänner ging bei niederländischen Unternehmen wie dem Amsterdamer Flughafen Schiphol, aber auch bei internationalen Unternehmen mit Niederlassung im Land, wie etwa dem indischen Stahlriesen Tata, ein Schreiben ein. Die Konzerne werden aufgefordert, innerhalb von drei Monaten einen detaillierten Plan vorzulegen, wie man die eigenen Emissionen bis 2030 um 45 Prozent zu senken gedenkt. Kommen die Adressaten der Aufforderung nicht nach, erwäge man rechtliche Schritte, heißt es. Die Umweltschutzorganisation will sicherstellen, dass die Konzerne ihre Emissionen runterfahren. Am besten freiwillig. Notfalls aber vor Gericht, man hat ja bereits Erfahrung.

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