Österreich diskutiert, ob eine Wiedereinführung der Behaltefrist den Reichen in die Karten spielt. Themenverfehlung. Es ließen sich Anreize für Geringverdiener schaffen, die alle glücklich machen könnten.
New York. Groß war die Aufregung, als Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) ankündigte, dass die Wiedereinführung der Behaltefrist für Wertpapiere weit oben auf der Agenda steht. „Eine steuerliche Entlastung für Investitionen in die eigene Vorsorge muss und wird kommen“, sagte Brunner im Jänner. Der Aufschrei der Opposition ließ nicht auf sich warten. „Die ÖVP hat überhaupt keinen Genierer mehr in ihrer Politik für die Reichen und Superreichen“, antwortete SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer.
Eine Behaltefrist sieht vor, dass Gewinne aus Investments gar nicht oder mit einem geringeren Satz versteuert werden, sofern der Investor das Wertpapier über einen gewissen Zeitraum hält – in der Regel ein Jahr. Befürworter wie die Wirtschaftskammer argumentieren, dass langfristig orientierte Investoren ebenso profitieren würden wie der Wirtschaftsstandort. Die Gegner orten eine Bevorzugung der Reichen, weil diese in Österreich überproportional an der Börse investiert sind.