Doping

Sprinterin Richardson erhebt Rassismus-Vorwürfe gegen Olympia

Sha'Carri Richardson war in Tokio 2021 aufgrund eines positiven Doping-Tests disqualifiziert worden.
Sha'Carri Richardson war in Tokio 2021 aufgrund eines positiven Doping-Tests disqualifiziert worden.(c) Getty Images (Patrick Smith)
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US-Sprinterin Sha'Carri Richardson kritisiert den CAS dafür, dass Kamila Walijea bei den Olympischen Spielen weiter im Rennen ist. Sie selbst war in Tokio nach einem positiven THC-Test gesperrt worden.

Die US-Sprinterin Sha'Carri Richardson wettert auf Twitter gegen die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS), Kamila Walijewa trotz des Doping-Verdachts weiterhin. Der einzige Unterschied zwischen ihr und der 15-jährigen russischen Eiskunstläuferin bestehe in der Hautfarbe, meint die schwarze Leichtathletin und erhebt damit schwere Vorwürfe gegen die Vorgangsweise bei den Olympischen Spielen. Richardson war im Juli 2021 für die Sommerspiele gesperrt worden, nachdem sie bei einem Doping-Test positiv auf THC getestet worden war. Walijewa darf trotz Verwendung des Herzmittels Trimetazidin weiter bei den Olympischen Spielen antreten und ist nach einem erfolgreichen Kurzprogramm am Dienstag weiterhin auf Goldkurs.

Auf Twitter macht Richardson ihrem Ärger Luft. „Meine Mutter ist gestorben und mich lassen sie nicht antreten, obwohl ich ebenfalls für die Top 3 gehandelt wurde. Der einzige Unterschied, den ich sehe, ist, dass ich eine junge schwarze Frau bin.“, schreibt die 21-Jährige in dem sozialen Netzwerk. In den Kommentaren erfährt Richardson durchwegs Unterstützung. Gerade in der „Black Community“ sind viele der Meinung, dass die Erfolge von schwarzen Sportlerinnen und Sportlern vom Olympischen Komitee gezielt sabotiert würden. In der Vergangenheit hatte Richardson etwa auch Kritik für ihre auffälligen Wettkampf-Outfits erfahren, die durch bunte Perücken und lange Fingernägel auffielen – Accessoires, die in der schwarzen Gemeinschaft als Zeichen von „Empowerment“ gelten.

Marihuana mit Herzmittel nicht vergleichbar

Manche Nutzerinnen und Nutzer sind jedoch der Meinung, dass die Entscheidung des Sportgerichtshofs richtig war. Der Unterschied bei den beiden Vorfällen läge darin, dass Valieva minderjährig ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht viel Mitsprache bei der Verabreichung des Herzmittels hatte. Man könne eine 15-Jährige nicht für die Taten ihrer Mentoren verantwortlich machen, meinen einige Userinnen und User. Eine Sperre könnte für Valievas junge Karriere das Aus bedeuten. Aber auch Richardson leidet immer noch unter dem Entscheid des Sportgerichtshofs, sagt sie.

Nur eine Woche bevor Sha'Carri Richardson im Sommer 2021 bei den Olympischen Sommerspielen antreten hätte sollen, war ihre Mutter unerwartet verstorben. Die junge Leichtathletin hatte sich nach eigenen Angaben danach selbst mit Marihuana medikamentiert, um mit dem schweren Verlust besser klarzukommen. Das Olympische Komitee hatte Richardson anschließend für 30 Tage gesperrt, was der damaligen Favoritin die Chance auf eine Medaille nahm. Richardson kritisiert nun, dass die aktuelle CAS-Entscheidung nicht verhältnismäßig sei. Marihuana sei keine leistungssteigernde Droge und hätte ihre gegebenenfalls lediglich einen schlechteren Olympia-Auftritt beschert. Anders sei das bei den Valieva eingesetzten Herzmitteln, die für ihre leistungssteigernde Wirkung bekannt sind.

„Es liegt alles nur an der Hautfarbe"

Richardson geht noch weiter und wirft dem Sportgerichtshof systemischen Rassismus vor. „Nicht eine einzige schwarze Sportlerin oder Sportler durfte bisher nach einem positiven Doping-Test weiter antreten. Es ist mir egal, was sie sagen.“ schreibt die Sprinterin auf Twitter. In einem anderen Tweet bekräftigt sie ihre Aussagen und meint: „Es liegt alles nur an der Hautfarbe.“ Richardson erinnert außerdem daran, dass in ihrem Fall eine wahre „Hexenjagd“ rund um den Doping-Skandal veranstaltet worden war. Ihr Name und ihre Erfolge seien damals in kürzester Zeit diskreditiert worden. Nicht nur auf sozialen Medien, sondern auch in der Sportwelt erfährt Richardson Solidarität. Die Olympionikin und Eiskunstläuferin Kaitlyn Weaver meinte in einem Interview mit „CNN“ etwa, sie sei in Gedanken bei der jungen Sprinterin.

(vahe)

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