Quergeschrieben

Nein, Afrika ist kein Land, Frau Schramböck

Der Wirtschaftsministerin passierte ein peinlicher Versprecher. Ein guter Anlass, das eigene Afrika-Bild zu hinterfragen.

„Afrika ist nicht nur ein Land, aus dem Flüchtlinge kommen“, sprach Österreichs Wirtschaftsministerin, Margarete Schramböck (ÖVP), am Montag in die Kameras am Rande des EU-Handelsministerrats in Marseille. „Das ist oft das Bild, das hier in Europa verbreitet wird. Aber es ist ein Land voller Chancen, voller junger Menschen, die hoch digitalisiert sind.“
Schramböck teilte das Video auf ihrer Facebook-Seite, und die Kritik kam schnell. „Afrika ist kein Land“, twitterte etwa die Neos-Abgeordnete Henrike Brandstötter. Und legte nach: Schramböck solle die von ihr angekündigte Afrika-Konferenz in Wien nicht organisieren, denn das ende „nur mit diplomatischen Verwicklungen“. Diese Furcht scheint übertrieben, zeigte Schramböck in einem weiteren Satz – der allerdings in dem Videoschnipsel nicht vorkam – doch ihre Kenntnis, dass es sich bei Afrika um einen Kontinent handelt: „75 Prozent aller Staaten haben bereits Partnerschaften mit China, da dürfen wir nicht zurückfallen.“

Vielleicht sind es also nur zwei peinliche Versprecher. Gleichzeitig sagen sie einiges über das gängige Afrika-Bild aus – das Schramböck einerseits zu Recht kritisiert, andererseits aber auch reproduziert. Und somit die Frage aufwirft, wie so etwas passieren konnte.

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