Analyse

Die Ukraine-Krise könnte eine Hungersnot in Nahost auslösen

Getreideernte nahe Kiew. Die Ukraine ist die Kornkammer vieler Länder im Nahen Osten.
Getreideernte nahe Kiew. Die Ukraine ist die Kornkammer vieler Länder im Nahen Osten.(c) REUTERS (VALENTYN OGIRENKO)
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Für Länder im Nahen Osten und Nordafrika ist die Ukraine ein zentraler Getreidelieferant. Ein Krieg in Osteuropa würde sie massiv treffen.

Als im Libanon die internationale Hilfe nach der Explosionskatastrophe von Beirut im August 2020 anlief, schickte die Ukraine eine ganz besonders wichtige Ladung: Weizenmehl. Weil die Explosion die Getreidesilos im Hafen von Beirut zerstört hatte, drohte eine Hungersnot – doch die Ukraine konnte schnell helfen. Nach wie vor importiert der Libanon die Hälfte seines Bedarfs an Weizen aus dem osteuropäischen Land. In anderen Staaten des Nahen Ostens sieht es ähnlich aus. Ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine könnte deshalb schlimme Folgen für Millionen Menschen von Nordafrika bis zum Golf haben.

Russland und die Ukraine zählen zu den weltweit größten Exporteuren von Getreide und liefern zusammen fast ein Drittel aller Weizenausfuhren weltweit. Die wichtigste Handelsroute führt durch das Schwarze Meer und die türkischen Meerengen Bosporus und Dardanellen ins Mittelmeer. Wenn am Bosporus in Istanbul wegen Nebels die Schifffahrt eingestellt werden muss, steigen weltweit die Getreidepreise, wie der Istanbuler Sicherheitsexperte Yörük Isik sagt.

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