Grünweiß gewann das Sechzehntelfinal-Heimspiel gegen Arnheim mit viel Glück, das 2:1 öffnet aber nicht das Tor zum Aufstieg. Neo-Stürmer Ferdy Druijf traf bereits nach 33 Sekunden, Stojkovic sah Gelb-Rot.
Zwischen Wien und Salzburg liegen keine 300 Kilometer, und dennoch trennen diese beiden Städte im Fußball offenbar Welten. Salzburg glänzte in der Champions League beim 1:1 gegen die Bayern vor 30.000 Zuschauern. Rapid hingegen zitterte sich vor nur 10.700 Fans im Heimspiel zum Sechzehntelfinale der Conference-League gegen Vitesse Arnheim zum 2:1-Sieg. Es war bewegend, es herrschte auch gute, laute Stimmung. Nur, es hätten weitaus mehr kommen können, es gibt ja keine Zuschauerlimits mehr. Nur, wo sind Rapids Fans bloß geblieben?
Gegen Arnheim, den Tabellensechsten der niederländischen Eredivisie, gelang Grünweiß ein Traumstart. Vor allem, weil Ferdy Druijf (24, 1,90 Meter groß) dort stand, wo Stürmer stehen sollen. Gegen seine Landsleute köpfelte die Oranje-Leihgabe (von Alkmaar) bei seinem SCR-Debüt sein erstes Tor. Nach 33 Sekunden passte eine Maßflanke von Robert Ljubičić, Druijf vollendete zum 1:0.
Arnheim, betreut von Ex-Austria-Coach Thomas Letsch wirkte geschockt. Das Spiel wäre früh entschieden gewesen, hätte Druijf von der Strafraumgrenze ins leere Tor (10.) getroffen. Als Marco Grüll auf 2:0 (15.) stellte, war jedoch klar, dass Vitesse nach Flops in der Liga auch im Europacup keine Befreiung findet. Grüll lief auf der linken Seite allen Gegenspielern davon, zog unbedrängt in die Mitte und schoss ins kurze Eck.
Großes Zittern nach Gelb-Rot
Rapid zeigte gegen Arnheim, was konsequent hohes Pressing sein kann. Wie man einen Gegner früh bei der Ballannahme stört, respektive ihm den Ball lässt, ohne dass er damit etwas anzufangen weiß.
Allerdings, die Chancen, die in der zweiten Hälfte zugelassen wurden, waren haarsträubend. Weil es in dieser Liga keinen Videoreferee (48., 1:2 durch Grbić, Abseits?) gibt, Torhüter Gartler jeden Ball parierte, Druijf nur die Latte (50.) traf, Aluminium auch Rapid (Gelb-Rot Stojković, 65.) half und Vitesse grottenschlecht im Torschuss war, blieb es lange beim 2:0.
Doch als Openda der Anschlusstreffer zum 1:2 (74.) gelang, war die zuvor gezeigte Souveränität endgültig verblasst. Zu zehnt wurde Rapid fortan oft überlaufen, klassische Abspielfehler und Hektik trübten den Auftritt. Vitesse war jedoch zu schwach, um selbst aus diesem SCR-Chaos noch mehr Kapital zu schlagen. Die besten Chancen wurden in Serie vergeben, teilweise kläglich. Oft hatte aber Torhüter Gartler seine Finger im Spiel.
Und Yusuf Demir? Das von Barcelona nach nur sechs Monaten aussortierte Talent spielte erstmals in die Startelf. Auffällig wurde der 18-Jährige (bis 62.) nur bei einer gelben Karte. Sportvorstand Zoran Barišić stellte sich demonstrativ vor ihn, wischte jede Kritik („Unfair!“) beiseite. Er brauche Zeit, sei „erst 18, also noch ein Kind. Er wird uns schon noch sehr viel Freude bereiten.“