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Stars beim Brucknerfest

Welser-Möst, Thielemann und andere illustre Gäste.

Christian Thielemann und Anton Bruckner: Das garantierte zuletzt musikalische Erlebnisse ersten Ranges. „Thielemanns Aufführung“, so hieß es nach einer Interpretation von Bruckners Fünfter in der „Presse“, „hält sich von theatralischen Effekten fern, verzichtet auch auf die in der romantischen Tradition – bis zu Furtwängler – üblichen Tempomodifikationen, die etwa die Durchführung im Stirnsatz bis zur  Siedehitze anheizen können. Spannung entsteht bei ihm durch minuziöse dynamische Differenzierung und durch klangliche Registrierarbeit, die dem Organisten Bruckner alle Ehre macht.“

Wenn Thielemann nun mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden beim Brucknerfest 2022 sein vom Publikum heiß ersehntes Debüt im  Brucknerhaus gibt, dann tut er es mit eben dieser Fünften, die gerade mit ihren Rückgriffen auf Epochen kontrapunktischer Meisterschaft zur wahren Zukunftsmusik wird.

Bruckner-Expertise hat auch Franz Welser-Möst immer wieder bewiesen, freilich eine solche ganz anderen Zuschnitts, eher beseelt von  dramatischem Feueratem. Wenn er in Linz mit dem Cleveland Orchestra gastiert, dann hat er Musik eines anderen Komponisten im Gepäck, mit dessen Schaffen er in den letzten Jahren nicht zuletzt bei den Salzburger Festspielen besondere Furore gemacht hat: Richard Strauss. In der FAZ hieß es nach der „Elektra“ des vergangenen Sommers, das „Glück des Gelingens“ liege auch an einem „Dirigenten, der diese Nervenmusik mit dem Herzen denkt und mit dem Kopf fühlt“. Es ist auch typisch für Welser-Möst, dass er neben eine selbst zusammengestellte Suite aus
dem „Rosenkavalier“ und den unsterblichen „Till Eulenspiegel“ auch Strauss’ wenig bekannten „Macbeth“ stellt – gewissermaßen ein Gegenpol zur detailverliebten Programmatik des „Till“, ein Tondrama, in Teilen vergleichbar mit symphonischen Entwicklungen `a la Bruckner. Dazu jene drei Stücke aus Alban Bergs „Lyrischer Suite“, die dieser für Streichorchester bearbeitet hat, sein „kleines Denkmal“ einer „großen Liebe“ zur wie er selbst anderweitig verheirateten Hanna Fuchs-Robettin, mit den symbolträchtigen Initialen A-B und H-F immer wieder aufs Neue eingewoben in ein expressives Zwölftongeflecht.

Außerdem: Martha Argerich und Lilya Zilberstein mit ihrem Duoabend,  RSO Wien und Chorus sine nomine unter Markus Stenz, das Minetti Quartett, Baiba Skride mit Pendereckis 1. Violinkonzert, Pianist Alexander Melnikov, Hansjörg Albrecht an der Brucknerhaus-Orgel sowie Jazzer Thomas Enhco u.a. (wawe)


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