Analyse

Energiepreise bedrohen Klimaschutz

Mehr Windräder sorgen für Strom, aber auch wieder mehr Kohlekraftwerke.
Mehr Windräder sorgen für Strom, aber auch wieder mehr Kohlekraftwerke. (c) imago images/Ulrich Wagner
  • Drucken

Der Emissionshandel, zentrales Element des europäischen Klimaschutzes, steht nach massivem Anstieg der Zertifikatspreise infrage, die Ausweitung auf den Verkehr ab 2026 wackelt.

Brüssel/Wien. Eigentlich sollte der Handel mit Emissionszertifikaten das zentrale Werkzeug der EU werden, um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. Aber die explodierenden Energiepreise bei fossilen Brennstoffen und die Gasknappheit stellen dieses Instrument plötzlich infrage. Die Zahl der Regierungen, die gegen die bis 2026 geplante Ausweitung der Zertifikate auf Verkehr und Heizungen eintreten, wächst von Monat zu Monat, und selbst im klimafreundlichen EU-Parlament wächst der Widerstand.

Der Emissionshandel, der 2005 zur Umsetzung des Klimaschutzabkommens von Kyoto eingeführt wurde, verschärft derzeit die Lage auf dem Energiesektor, anstatt sie zu verbessern. Er wurde eingeführt, damit energieintensive Produktionen künftig sparsamer mit nicht erneuerbarer Energie umgehen und ihre Anlagen klimafreundlich adaptieren. Aktuell geschieht aber etwas anderes: Viele der rund 11.000 Unternehmen, die betroffen sind, darunter viele der Energiewirtschaft, haben bereits in Umweltschutz investiert, um weniger Zertifikate kaufen zu müssen. Dennoch müssen sie nun mehr Geld dafür ausgeben. Denn der Preis der Zertifikate (pro Tonne CO2) hat sich seit 2020 mehr als vervierfacht. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass wegen der Gasknappheit wieder mehr Zertifikate für Kohlekraftwerke erworben werden. Werden die Zertifikate zur Mangelware, werden sie teurer. So funktioniert der Markt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.