Chip-Herstellung im Reinraum: Die nötigen Informationen werden in die Virtual-Reality-Brille eingespiegelt.
Globalisierung

Die Zukunft wartet nicht auf uns

Wenn Europa nicht die Initiative ergreift, bleibt uns irgendwann nur mehr die Wahl zwischen der totalen kapitalistischen Manipulation oder der Überwachung nach chinesischem Vorbild. Über die Notwendigkeit einer digitalen Alphabetisierung.

Digitalisierung bedeutet nicht, Pizza mit dem Smartphone zu bestellen oder Schulklassen mit Laptops auszustatten. Digitalisierung bedeutet einen fundamentalen Umbau der Gesellschaft, eine neue Ära. Doch wir fallen zunehmend zurück: Europa besitzt kaum mehr nennenswerte Tech-Firmen, ist bereits abhängig von Schlüsseltechnologien – und Covid-19 hat bewiesen, dass wir nicht über digitale Standards verfügen, die andere Länder wie Korea oder China in die Lage versetzt haben, die Krise mit bedeutend kleineren Verlusten zu überstehen. Europa und europäischen Firmen wird globale Gestaltungskraft nicht mehr zugetraut. Es scheint nur noch möglich, den Erfolgszug der Digitalisierung zu verzögern – durch mehr oder weniger geplante, mehr oder weniger bewusste Verhinderungstaktiken der Gesellschaft und der Politik.

Nun sind die Schattenseiten der Digitalisierung ja nicht zu leugnen: Sie wird erst einmal viele Verlierer:innen produzieren. Bisher war es in der Geschichte oft zwar so, dass eine neue Technologie, die zuerst Arbeitsplätze vernichtet hat, schließlich zu mehr neuen Arbeitsplätzen führte, sodass es am Schluss allen besser ging. Ob das nach der digitalen Wende wieder so sein wird, wissen wir nicht, es besteht durchaus die Gefahr, dass sehr viele Jobs ersatzlos verschwinden. Vieles deutet darauf hin, dass der Aufstieg von sozialen Medien und ihre Folgen wie Filterblasen und Fake News eine Fragmentierung der Gesellschaft wenn schon nicht verursachen, so doch massiv verschärfen und beschleunigen. Und in fernerer Zukunft droht die Gefahr der totalen kapitalistischen Manipulation oder der Überwachung nach chinesischem Vorbild.

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