Chiphersteller

Intel will ARM übernehmen

Sollte sich eine Gruppe von Firmen bilden, die ARM wollen, würde Intel mitmachen.

Santa Clara/San Francisco. Der US-Chipkonzern Intel ist nach Worten seines Chefs, Pat Gelsinger, an einem Konsortium zur Übernahme des Chip-Designers ARM interessiert. Sollte sich eine Gruppe von Unternehmen bilden, die ARM erwerben wolle, würde Intel partizipieren, sagte Gelsinger zur Nachrichtenagentur Reuters. Nach langem Ringen mit den Wettbewerbsbehörden war der 80 Milliarden Dollar schwere Verkauf von ARM an Nvidia in der vergangenen Woche geplatzt. In der Branche habe es schon vor dem Scheitern der Übernahme von ARM durch den Chipkonzern Nvidia Spekulationen über die Bildung eines Konsortiums gegeben, sagte Gelsinger.

Marge steigt vorerst nicht

Im laufenden Jahr sollen die Umsätze von Intel leicht um 1,7 Prozent auf 76 Milliarden Dollar zulegen. Bis 2025/2026 soll das Plus auf zehn bis zwölf Prozent klettern. Indes geht Intel wegen anhaltend hoher Investitionen von keiner schnellen Verbesserung der Marge aus. Die Bruttomarge werde dieses Jahr auf 52 Prozent von fast 58 Prozent im Jahr 2021 fallen und in den kommenden zwei Jahren zwischen 51 und 53 Prozent liegen, gab das Unternehmen in der Nacht auf Freitag bei seinem Investorentag bekannt. Ab 2025 soll es dann wieder aufwärts gehen.

Intel steigt mitten in der Chipkrise stärker in die Auftragsfertigung ein und baut seine Kapazitäten weltweit massiv aus. So zieht der US-Konzern ein Mega-Fabrikareal in Ohio hoch, was zunächst 20 Milliarden Dollar kostet, und kauft den israelischen Chiphersteller Tower Semiconductor für 5,4 Milliarden Dollar. Weitere milliardenschwere Investitionen sind in Europa geplant, wo Intel derzeit nach einem geeigneten Standort für eine Chipfabrik sucht. Deutschland werden gute Chancen auf den Zuschlag zugeschrieben. Firmenchef Gelsinger will die Entscheidung bald verkünden.

Der Chipkonzern verschiebt indes die Einführung seiner eigenständigen Grafikchips für Desktops auf das zweite Quartal. Eine Begründung für die Verzögerung wurde nicht genannt. Für Laptops sollen die Chips indes wie geplant im ersten Quartal eingeführt werden. Die Intel-Aktie befindet sich seit Monaten in einem Abwärtstrend. Seit einem Zwischenhoch im vergangenen April hat sie 30 Prozent ihres Werts verloren. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2022)

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