Literatur

Wenn das Bento nicht mehr schmeckt

Asako Yuzuki
Asako Yuzuki Komoto Mayumi/Aufbau Verlag
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Im Roman „Butter“ von Asako Yuzuki begegnen wir einer Serienmörderin als Feinspitz.

In Tokio herrscht Butterknappheit; wenn es in den Supermärkten überhaupt welche gibt, dann ist die Abgabe beschränkt auf eine Packung pro Kunde. Die Journalistin Rika ist zum Abendessen bei ihrer besten Freundin Reiko eingeladen und soll eine Portion mitbringen, es wird dann aber doch nur Margarine mit Buttergeschmack, denn Rika kann die beiden Fettarten nicht voneinander unterscheiden.

Derartiges Banausentum kennzeichnet Rikas Einstellung zum Essen, sie ernährt sich vor allem von Bentos und anderen Fertiggerichten aus dem Konbini. Ausgerechnet sie will ein Interview mit Manako Kajii bekommen, einer Frau, die in Untersuchungshaft sitzt, weil sie verdächtigt wird, drei Männer getötet zu haben. Manako Kajii hatte einen Gourmet-Lifestyle-Blog betrieben und war zum Negativ-Liebling der Medien geworden. Ihre Männerbekanntschaften, mit denen sie ihr Leben finanzierte, sowie ihr Aussehen, das so gar nicht dem japanischen Schönheitsideal entspricht, regt die Leute maßlos auf: Sie ist Mitte dreißig, „dick“ – „Den Fotos nach musste sie mehr als siebzig Kilo wiegen“ – und gilt nicht als hübsch, was ihr den Hass von Männern und Frauen sichert. Reikos Mann Ryosuke bringt die öffentliche Meinung auf den Punkt: „Kaum zu glauben, dass dieser Fettkloß so viele Männer umgarnen konnte. Bestimmt kocht sie richtig gut, oder?“

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