Olympiamedaillen

Von Peking nach Igls? Moderner Eiskanal als Empfehlung

ÖOC-Präsident Karl Stoss freut sich über 17 Olympiamedaillen in Peking, erwartet sich viel von Mailand 2026 und hofft weiter auf Spiele in Österreich.

Der zweifache Olympiamedaillengewinner Johannes Strolz wird Österreichs Delegation bei der Abschlussfeier der Winterspiele heute in Peking als Fahnenträger ins Vogelnest-Stadion führen. Es ist der Schlusspunkt unter erfolgreiche Olympische Spiele für das ÖOC, die unter schwierigen Bedingungen durchgeführt wurden. Bei denen es Aktiven außer an Bewegungsfreiheit jedoch nichts mangelte.

Mit den sportlichen Leistungen sei er „sehr zufrieden“, zog ÖOC-Präsident Karl Stoss Bilanz. „Mit 17 Medaillen lassen wir große Sportnationen hinter uns. Wir bleiben vielleicht in den Top Ten, das ist ein riesiger Erfolg.“ Ein Wermutstropfen hingegen, so Stoss, seien die Verletzten (Rodler Yannick Müller, Skirennläuferin Ariane Rädler, Snowboarder Clemens Millauer, Ski-Freestylerin Lara Wolf und Biathletin Lisa Hauser) sowie 17 Covid-Fälle (davon zwölf alte Fälle, in denen die Ct-Werte schwankten). Betroffen war dabei auch die aussichtsreiche Skispringerin Sara Marita Kramer, die noch vor ihrer Abreise positiv getestet worden war. Von den Aktiven vor Ort verpasste Snowboarderin Sabine Schöffmann ihren Bewerb. In Hotel-Quarantäne waren vier Personen gewandert.

Rückkehr nach Europa. Die teuersten Spiele, die das ÖOC bislang beschickt hat, bei den Kosten spricht Stoss von 5,5 Millionen Euro, seien so kurz nach Sommer-Olympia in Tokio eine Kraftanstrengung gewesen. Im digitalen Österreich-Haus zählte man 700.000 Besucher.

Da und dort habe es freilich Probleme gegeben. „Ein gewisses Maß an Flexibilität war schwer in die Köpfe zu bekommen“, sagt Stoss und weiß, welche Bürden das „Blasen-System“, die täglichen Kontrollen oder stundenlange Transportzeiten zwischen Hotels und Sportstätten allen Olympia-Teilnehmern abverlangte. Alles sei in China, sagte Stoss, „nicht immer ganz nachvollziehbar gewesen“.

Ob die gigantischen Sportstätten in China eine Weiterverwendung finden, bleibt abzuwarten. Olympia zieht jedenfalls weiter und kehrt nach Europa zurück. 2026 warten jedenfalls Spiele in einer klassischen Wintersport-Destination. Mailand, Cortina d'Ampezzo und Val di Fiemme garantieren Naturschnee, Weltcup-Tradition und Flair. „Das werden großartige Spiele, ja. Aber auch hier werden wir große Wege auf uns nehmen müssen, Mailand, Cortina und Bormio liegen ja nicht ums Eck.“

Wird 2026 in Igls gerodelt? Und die kurz angedachte Vision, Olympia womöglich doch noch einmal nach Österreich zurückzuholen? Alle bisherigen Versuche waren an Bevölkerung, losem politischen Willen und der Kostenfrage krachend zerborsten. Stoss glaubt, dass es für die Idee einer österreichischen Bewerbung mit einem Nachbarland, wie es Kärnten mit einer Neuauflage á la „Senza Confini 2.0“ vorschwebt, Interesse gäbe. Am Geld allein kann es nicht scheitern. Das Internationale Olympische Komitee schießt schließlich Veranstaltern von Winterspielen 800 Millionen Dollar (703,61 Mio. Euro) zu. Jetzt läge der Ball eben bei der (lokalen) Politik.

Aber, womöglich findet ein Schwerpunkt der Spiele 2026 in Innsbruck-Igls statt. Falls Cortina keine neue Bob- und Rodelbahn baut, gilt Igls als nächster Hotspot. Rodel-Ikone Markus Prock verriet, dass Igls „auf jeden Fall mit Millionenaufwand ausgebaut und erneuert wird“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2022)

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