Am kommenden Sonntag finden in Tirol Gemeinderatswahlen statt. Es ist das erste Mal, dass mehr als 500.000 Menschen nach den Korruptionsvorwürfen gegen die ÖVP, nach dem Abgang von Sebastian Kurz und nach Einführung der Impfpflicht zu den Urnen schreiten. Wie sehr werden sie diese Möglichkeit für einen bundespolitischen Denkzettel nützen?
In St. Sigmund, ganz hinten im Sellraintal, ist die Welt für die Volkspartei noch in Ordnung. Bei der letzten Gemeinderatswahl 2016 kam die ÖVP in der 179-Einwohnergemeinde auf 77,95 Prozent der Stimmen. Die Partei stellt sieben von neun Mandataren, zwei kommen von der SPÖ.
Heuer aber wird man den Namen ÖVP vergeblich bei der Kurzbezeichnung auf dem Stimmzettel suchen. Dort steht als wahlwerbende Liste das „Team Toni“. Toni ist der amtierende Bürgermeister, Anton Schiffmann. Team klinge besser, erklärt Schiffmann. Aber natürlich spielt auch ein anderer Hintergedanke bei dieser Namenswahl mit: „Wirklich geholfen hat uns das nicht, was in den vergangenen Monaten mit der Bundes-ÖVP passiert ist.“ Da ist es vielleicht nicht schlecht, wenn man nicht zu sehr an die Partei erinnert.