Stadttheater Baden

„Hello, Dolly“: Mit viel Swing, Charme und hoher Musikalität

In opulentem Bühnenbild wickelt Dolly ihren Auserwählten um den Finger. Nur die Nichte kreischt zu laut dazu.

Ein Kommis, der eigentlich auf das Geschäft aufpassen sollte, sich aber einen Ausflug in die Stadt gönnt und dort ausgerechnet auf seinen Chef stößt. Diese Geschichte kennt wohl ebenso jeder – aus Johann Nestroys „Jux“ – wie den Schlager „Hello, Dolly“, den respektive der einst Barbra Streisand Ende der 1960er berühmt machte. Das gleichnamige Musical von Jerry Herman und Michael Stewart, das die Possenhandlung und zahlreiche Hits mit starkem Swing-Charakter einschmeichelnd und amüsant verbindet, wird seit Samstag am Stadttheater Baden gezeigt - und zwar in einer Inszenierung von Hausherr Michael Lakner, die mit hoher Musikalität ebenso aufwartet wie mit Gefühl für Schlagfertigkeit fernab der Schenkelklopfer. Das liegt einerseits am Timing.

Protagonisten, Chor und Ballett agieren pointiert in einem Bühnenbild von Manfred Waba, das trotz der limitierten Gegebenheiten der Stadttheater-Bühne den Eindruck von Opulenz und Massenszenen erzeugt. Durch Projektionen und kurzzeitiges Agieren vor einem Vorhang ist man rasch vom Provinz-Bahnhof im Modesalon oder vom Grand Central Terminal in Vandergelders Heu- und Lebensmittelgeschäft. Dadurch, dass die Szenerie stets zweistöckig und mit Stufen zusammengestellt ist, wird Weite suggeriert. Und wenn die Tänzer bei der großen Parade vorne und hinten marschieren und Überschläge machen, wird gekonnt der Anschein eines riesigen Aufmarsches geweckt.

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