Morgenglosse

Auch Ulli Sima lernt nie aus

Die Presse/Clemens Fabry
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Die Planungsstadträtin hat die Markthalle am Naschmarkt endgültig aufgegeben. Zuweilen lohnt es sich, Kritiker einzubinden, anstatt sie wegzuräumen.

Rückzieher machen, Fehler zugeben, sich von Kritikern eines Besseren belehren lassen – das sind nicht unbedingt Dinge, die man von Politikern hierzulande gewohnt ist. Schon gar nicht von Ulli Sima.
Die rote Wiener Planungsstadträtin ist bekannt dafür, durchzuziehen, was sie sich in den Kopf setzt. Sei es, das Essen aus der U-Bahn, das kleine Glücksspiel aus der Stadt oder die Hundstrümmerl aus dem Park zu verbannen.

Umso erstaunlicher ist es, dass Sima ihren ursprünglichen Plan, auf dem Naschmarkt-Parkplatz eine Markthalle zu errichten, nun endgültig aufgegeben hat. Stattdessen wird, zusammen mit kritischen Bürgern, nach neuen Ideen gesucht.

Woher der Sinneswandel? Der Konflikt rund um Lobautunnel und die Stadtstraße dürfte einiges dazu beigetragen haben: Nicht immer ist es hilfreich, Kritiker aus dem Weg zu räumen. Schon gar nicht, wenn es sprichwörtlich und mit massivem Polizeiaufgebot passiert. Ebenso mitgespielt haben dürfte die Erkenntnis, dass die Wiener schön bockig werden können, sobald es um die (Um-)Gestaltung ihrer Stadt geht.

Nach 24 Jahren in der Stadtregierung (und 22 davon im Umwelt-Wohlfühl-Ressort) lernt Sima als Planungsstadträtin also gerade einiges an Fingerspitzengefühl dazu. Sie wird es, angesichts sich der unmittelbaren Herausforderungen Klimakrise und Verkehrswende, noch brauchen.

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