Alternative Blickrichtungen und Sichtweisen will das Festival Foto Wien mit einem Fokus auf die Arbeit von Fotografinnen in den Mittelpunkt rücken. Zu Gast ist auch ein weltumspannendes Kollektiv, das sich während der Pandemie formierte.
Eine asiatische Frau, über ihre Wangen bis unters Auge hat sie die Mittelfinger gelegt, auf jedem Fingernagel ist ein roter Punkt, sie blickt ernst in die Kamera: Dieses Selbstporträt der Chinesin Pixy Liao ist auch das Plakatsujet des Foto-Wien-Festivals, das am 9. März beginnt, und die Aufnahme lässt sich entweder ganz eindimensional als das lesen, was der Titel andeutet: „Red Nails“, aber das wäre wohl gar simplifizierend. Oder eben doch als eine irgendwie „cute“ inszenierte Spielart des hochgestreckten Mittelfingers mit all seiner provokanten Aussagekraft. Damit soll Liao als Stellvertreterin und Aushängeschild eines selbstbewussten „female gaze“ in einem der Themenschwerpunkte des Festivals, „Fotografinnen im Fokus“, stehen.
Insgesamt zehn für diesen Schwerpunkt ausgewählte Positionen wird es in der Festivalzentrale im Atelier Augarten zu sehen geben (das zweite Fokusthema heißt „Rethinking Nature/Rethinking Landscape“), und Kuratorin Verena Kaspar-Eisert unterstreicht den besonderen Charakter des auf sechs Wochen begrenzten Programms: „Ein Festival ist kurzlebiger, dynamischer und kann andere Positionen versammeln als ein musealer Rahmen. Die meisten der Fotografinnen zeigen ihre Arbeiten zum ersten Mal in Wien und Österreich.“