Frankreich

Omnipräsenter Monsieur le Président rotiert auf der Weltbühne

Emmanuel Macron versucht sich außenpolitisch zu profilieren, seine erneute Kandidatur als Präsident ist noch nicht offiziell.
Emmanuel Macron versucht sich außenpolitisch zu profilieren, seine erneute Kandidatur als Präsident ist noch nicht offiziell.REUTERS
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Emmanuel Macron agiert in der Ukraine-Krise als „Troubleshooter“ – auch mit Seitenblick auf die Präsidentschaftswahl im April.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz war Frankreichs sonst so omnipräsenter Präsident neben den Russen der große Abwesende. Emmanuel Macron liebt zwar den großen Auftritt, aber als Soloakt. Und so rotierte er am Wochenende im Élysée-Palast, setzte sich erst mit Wolodymyr Selenskij auf dem Rückweg von München in die Ukraine in Verbindung, ehe er am Sonntag voll in den Krisenmodus schaltete.
Als Vermittler forcierte er die Telefondiplomatie zwischen Washington, Moskau und Kiew, um so einen Krieg im Donbass quasi in letzter Minute abzuwenden. Macron hatte wieder einmal die Initiative ergriffen. Wie aus dem Weißen Haus verlautete, suchte er auf Bitte des US-Präsidenten, Joe Biden, in einem mehr als 100-minütigen Telefonat neuerlich den Kontakt zu Wladimir Putin – wie bereits mehrmals zuvor in den vergangenen Wochen. Daraufhin schloss sich der französische Präsident neuerlich mit Biden und Selenskij kurz, bis er schließlich als Kurier dem Kreml-Chef das Angebot Bidens für ein Gipfeltreffen übermittelte.

Währenddessen wartet die Nation auf Macrons offizielle Ankündigung für die Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl am 10. April, die ohnehin als reine Formsache gilt. Am 4. März läuft die Frist aus, und wie mehrere seiner Vorgänger zögert Macron seine Erklärung so weit wie möglich hinaus. Monsieur le Président agiert als turnusmäßiger EU-Ratsvorsitzender und als Troubleshooter auf der Weltbühne, wo er sich über die Niederungen der Innenpolitik erhebt.

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