Analyse

TV-Ansprache: Putins Prolog zum großen Krieg

Putins Rede an die Nation
Putins Rede an die Nation(c) imago images/ITAR-TASS (Erik Romanenko via www.imago-images.de)
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Russland anerkennt die Separatistengebiete in der Ostukraine. Die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin vor seiner Unterschrift ist wirr und bizarr. Und sie ist in der Tat historisch. Was sie bedeutet.

Eilig habe man den nationalen Sicherheitsrat zusammengerufen. Die Lage in der Ostukraine verschärfe sich, man müsse handeln. So raunte es durch Moskau am Montag. Das Eilige, Plötzliche, Unerwartete, so stellte sich bereits kurz danach heraus, war eine lang geplante Operation. Eine Schmierenkomödie nach Kreml-Art, die offen wie nie zuvor klarmachte: Der vermeintliche ukrainische Bürgerkrieg war und ist ein primitiv inszenierter russischer Feldzug gegen einen Nachbarstaat, dem Moskau die Staatlichkeit abspricht.

Russland hat – durchaus erwartet – die Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängig anerkannt. „Eine seit Langem überfällige Entscheidung“, nennt es Putin. Knapp eine Stunde lang verliert er sich am späten Montagabend in einer im Fernsehen übertragenen Rede in bizarren Exkursen zum russischen Zarenreich, der Sowjetunion, dem modernen Russland und der heutigen Ukraine. Das Land sei ein Produkt Lenins, ein Geschenk der Sowjetunion, mit dem all ihre Führungspersonen in der Ukraine nichts hätten anfangen können. Eine „Kolonie mit Marionetten-Regime“, nennt Putin die Regierung in Kiew. Seine Ausführungen, emotional, teils tief schnaufend vorgetragen, sollen erklären, dass Russland, dieses vermeintlich vom Westen tief bedrängte und stark bedrohte Land, gar keine andere Wahl gehabt habe, als „diesen Weg des Friedens“ zu gehen und den „Gequälten und Geschundenen“ in der Ostukraine beizustehen.


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