Analyse

„Wir Europäer zahlen die Rechnung aller Sanktionen gegen Russland“

Rubel auf Dollar - wenn zwei Mächte streiten, leiden die, die dazwischenliegen. Im Bild eine Wechselstube in Moskau.
Rubel auf Dollar - wenn zwei Mächte streiten, leiden die, die dazwischenliegen. Im Bild eine Wechselstube in Moskau.APA/AFP/VASILY MAXIMOV
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Russlands Einmarsch in der Ukraine und mögliche Sanktionen werden die Wirtschaft in vielen Ländern treffen. Der Unmut bei europäischen Unternehmen ist groß. Denn neben China dürften die USA wieder gut aussteigen. Der Kurs einer US-Aktie ist heute schon um fast 20 Prozent hochgeschnellt.

Aus dem wochenlangen Kriegsgetöse wurde also Ernst – jedenfalls zum Teil. Dabei hatte es noch vor wenigen Tagen sogar danach ausgesehen, dass Entspannung in den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der eigentlich ein Stellvertreterkonflikt im großen Kräftemessen zwischen Moskau und der NATO bzw. den USA ist, kommt. Aber indem Russlands Staatschef Wladimir Putin am Montag die separatistischen ostukrainischen Teilrepubliken Donezk und Lugansk als unabhängig anerkannt hat und sein Militär dort einmarschiert ist, ist eine erste Eskalationsstufe erreicht. Und auch wenn die öffentliche Wahrnehmung vorerst auf die humanitären und geopolitischen Auswirkungen dieses und möglicher weiterer Schritte gerichtet ist, so ist doch auch in der Wirtschaftswelt der Horror vor den ökonomischen Auswirkungen endgültig angekommen. Und zwar nicht nur in der russischen und ukrainischen, sondern auch in der europäischen.

Harte Schläge

Neben den zwei möglichen kriegsführenden Nachbarstaaten ist es nämlich vorrangig Europa, das aufgrund seiner wirtschaftlichen Verbundenheit mit diesen Ländern im Fall einer weiteren Eskalation schwer in Mitleidenschaft gezogen würde. Dies nicht zuletzt aufgrund der möglichen Sanktionen gegen Russland, die in der amerikanischen Diktion als „höllisch“ und in der britischen als härter „als alles bisher Dagewesene“ angekündigt worden waren. Die ersten, die die USA in der Nacht auf Dienstag mitgeteilt hat – nämlich US-Personen Investitionen, Handel und Finanzierungen in den Separatistenrepubliken zu verbieten – sind zwar für sich noch nicht nennenswert. Doch dürften in Abstimmung mit der EU am Dienstag noch weitere folgen. Es gebe mit den USA und Großbritannien auch seitens der EU große Einigkeit über diese Schritte, hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag in der ARD erklärt. Und während von der Leyen den Schlag für Russland betont, weil die Wirtschaft „die Schwachstelle“ des Landes sei, stimmten einzelne Politiker im Westen ihre eigenen Bürger schon einmal darauf ein, dass der Schlag auch für Europa hart werde.

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