Wildtiere

Touristenfotos helfen dem Artenschutz

Zebras und ein Nashorn.(Symbolbild).
Zebras und ein Nashorn.(Symbolbild).(c) 2021 Getty Images
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Zebras, Luchse, Haie: Wildtiere, die, sofern man ihnen begegnet, lieber in Ruhe gelassen werden. Wem dennoch ein Foto von den Tieren gelingt, kann damit der Wissenschaft helfen.

Urlaubsfotos im Netz dienen nicht nur der eigenen Profilierung oder dazu, Reiseerinnerung mit der breiten Öffentlichkeit zu teilen. Werden Bilder mit Wildtieren online gestellt, dann profitieren auch Forschende davon.

Ein Team der Ohio State University nutzt neben extra dafür gefertigten Fotos von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern auch Bilder von Reisenden, um über Wildtierpopulationen von Arten wie Wale, Giraffen oder Schildkröten zu forschen.

Kann künstliche Intelligenz die Arten erhalten?

Während immer mehr Tierarten vom Aussterben bedroht sind, sind die notwendige Erforschung und Beobachtung von Populationen sehr kostenintensiv und aufwendig. Derzeit werden solche Forschungen nur in kleiner Skalierung und für lokale Datensets vorgenommen, sodass es Jahre dauert, Datenmengen in aussagekräftiger Größe zu sammeln. Lange Beobachtungszeiträume oder händisches Abgleichen von Fotografien einzelner Tiere verzögern aussagekräftige wissenschaftliche Ergebnisse enorm. Diese bräuchte es aber dringend, um dem Artensterben Einhalt zu gebieten. Derzeit gibt es 142.000 Arten auf der Roten Liste, von den meisten ist unbekannt, wie sich ihre Populationen entwickeln.

Die Initiative „Wildbook“ wurde vergangenen Sonntag auf der Jahrestagung des Wissenschaftsverbands American Association for the Advancement of Science vorgestellt. Sie versucht Forschungsprojekten mit einem „Citizen Science“-Ansatz Tierfotos von Reisenden oder Freiwilligeneinsätzen mittels künstlicher Intelligenz zur Verfügung zu stellen. Als Open-Source-Software konzipiert, ermöglicht „Wildbook“ es Forschenden, Social-Media-Fotos auf Sichtungen hin zu durchforsten und Daten aus den Fotos zu ziehen.

So können etwa anhand spezifischer Körpermerkmale einzelne Tiere erkannt und getrackt werden, Computer könnten außerdem leichter erkennen, ob Körpermerkmale an den Nachwuchs weitergegeben wird. Zusammengefasst und aufbereitet werden die Daten - nach Tierart - in eben sogenannten „Wildbooks“.

Wale und Delfine

Besonders weit fortgeschritten ist das „Wildbook“, also der Datensatz, für Wale und Delfine, hier wurden bereits mehr als zwei Millionen Bilder verwertet. 60.000 individuelle Tiere konnten so weltweit eindeutig identifiziert werden, unter anderem mithilfe von Kreuzfahrtschnappschüssen.

(red)

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