Wiener Ansichten

Mauerbachstraße: Was Frau und Herrn R. entrüstet

wf
  • Drucken

32 Eigentumswohnungen mitten im Wienerwald: Beim „Grünen Jäger“ bläst ein Bauträger das Halali.

wf

Frau und Herr R. sind entrüstet: Da hört man Tag für Tag alle Welt (nicht zuletzt die politische) von Klimaschutz reden, das Ende der Flächenversiegelung, die Eindämmung des Verkehrsaufkommens beschwören – und dann das! Vergangene Woche haben sie mir geschrieben und den Anlass ihrer Entrüstung mit mir geteilt: eine Leerstelle im Wienerwald, im äußersten 14. Bezirk, nächst der Hohen-Wand-Wiese. Eine Leerstelle, die vor wenigen Jahren die Schleifung des Ausflugsrestaurants „Zum grünen Jäger“ hinterlassen hat – und die, derzeit zur massigen Baustelle geweitet, nicht mehr lang Leerstelle bleiben wird: Unübersehbar die Plakate eines Bauträgers, die Vorzüge einer künftigen Wohnanlage bildmächtig herbeifantasieren.
32 Eigentumswohnungen seien hier geplant, ist auf der dazupassenden Website zu erfahren, und das klingt im Vergleich zu jenen monströsen Kubaturen, die wir anderwärts in Wien gewohnt sind, recht bescheiden. In dieser Umgebung freilich sprengen sie jeden ortsüblichen Maßstab. Schlimmer noch: Sie werden unvermeidlich auf den umliegenden Liegenschaften ähnliche Begehrlichkeiten wecken. Und das trotz der Probleme, die Frau und Herr R. auf künftige Anwohner zukommen sehen: Es gebe in der Nähe „kein Geschäft für den täglichen Bedarf“, „weder einen Kindergarten noch eine Schule“. Nächste Einkaufsmöglichkeit: das Auhofcenter, knapp vier Kilometer weiter – erreichbar über Verkehrswege, die schon jetzt nur allzu oft überlastet seien. Öffentlicher Verkehr? Ein einsamer Bus Richtung Hütteldorf, bestenfalls viermal die Stunde, wochenends und am Tagesrand halbstündlich oder stündlich.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.