Wenn wir uns nicht wehren, erzählt Putin die Geschichte des Kontinents

Russian President Vladimir Putin signs a decree recognising two Russian-backed breakaway regions in eastern Ukraine as independent entities during a ceremony in Moscow
Russian President Vladimir Putin signs a decree recognising two Russian-backed breakaway regions in eastern Ukraine as independent entities during a ceremony in Moscowvia REUTERS
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Längst stellt sich die Frage, ob der Zusammenhalt der EU stark genug ist, neben der Ukraine die eigenen Mitglieder vor der russischen Expansion zu schützen.

Eigentlich hat Präsident Wladimir Putin all das schon im Juli 2021 niedergeschrieben. In einem vom Kreml veröffentlichten Artikel erklärte er seinen Landsleuten die russische Geschichte und warum die Ukraine eigentlich zum Einflussbereich Russlands gehört. In einem der Absätze nennt er auch Polen und Litauen. Es sind jene Interpretationen der Geschichte, die Schaudern verursachen. Sie selektieren historische Fakten einseitig. Putin produziert eine Erzählung vom russischen Mutterland, die nicht der Wirklichkeit entspricht und in der er wichtige, jedoch widersprechende Details wie die blutigen Expansionskriege des Zarenreichs oder die Unterdrückung nationaler Eigenständigkeit durch die Sowjetunion auslässt. Unmissverständlich wird darin klar, warum es ihm geht: um die Rückeroberung von Teilen des ehemaligen Reichs.

Putin ist derselbe Erzähler, der versprochen hat, die Krise um die Ostukraine auf diplomatischem Weg lösen zu wollen. Wie in der Interpretation der Geschichte, fühlt er sich auch in seiner Politik den geschriebenen und gesagten Worten nicht verpflichtet. Er wartet nicht ab, nimmt keine Rücksicht, sondern ändert von sich aus die Landkarte. Er ist nicht der Partner, auf den sich der Westen verlassen kann.

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