Leitartikel

Ein guter Moment, um unsere Abhängigkeit zu überdenken

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FILES-GERMANY-RUSSIA-UKRAINE-CONFLICT-GAS-DIPLOMACY-ENERGYAPA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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Will Europa im 21. Jahrhundert nicht nur Passagier sein, muss es in vielen Bereichen eigenständiger werden. Unter anderem in der Energieversorgung.

Es sind zwei Ereignisse, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, bei längerer Betrachtung jedoch zu demselben Ergebnis führen. Einerseits die aktuelle Situation in der Ukraine. Bei dieser tut sich vor allem Europa schwer, harsche Sanktionen gegenüber dem Aggressor Russland einzuführen, ohne dabei die so wichtige Gasversorgung in Gefahr zu bringen. Und andererseits der kommende Montag, an dem der internationale Klimarat IPCC den seit Langem erwarteten sechsten Bericht über die Folgen des Klimawandels veröffentlicht. Man kann davon ausgehen, dass diese heftig sind und die Forscher der Welt eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträgern neuerlich mit Nachdruck ans Herz legen werden.

Zwar erklärte Moskau bereits, die Gasversorgung nicht reduzieren zu wollen, was – trotz des beginnenden Frühlings – vor allem für die europäische Industrie gravierende Folgen hätte. Aber erstens ist dem Wort Wladimir Putins nicht mehr zu trauen. Und zweitens wird durch die Gas-Abhängigkeit die wirksamste Sanktion erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht. Als diese gilt nämlich der Ausschluss von Russland aus dem internationalen Zahlungsnetzwerk Swift sowie dem sogenannten Clearing von Dollar-Schulden. Damit könnte der Westen Moskau ziemlich hart treffen, weil das Land so vom globalen Zahlungsverkehr de facto abgetrennt würde. Allerdings könnten dann auch die russischen Gaslieferungen nicht mehr bezahlt werden.

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