Ukraine-Krise

ATX auf Talfahrt: Russlands Angriff sendet Schockwellen durch die Märkte

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Die Moskauer Börse ist ausgesetzt, der ATX fällt um 7,4 Prozent, der Dax fällt um 5,3 Prozent und ist damit auf Rekord-Talfahrt. Höhenflüge gibt es indes bei Gold und Öl.

Die Eskalation der Ukraine-Krise treibt die Öl-Preise in die Höhe. Die Sorte Brent aus der Nordsee übersprang am Donnerstagmorgen erstmals seit siebeneinhalb Jahren die psychologisch wichtige Marke von 100 Dollar und stieg bis auf 104,70 Dollar. Das ist eine Steigerung von mehr als vier Dollar für das Barrel (159 Liter). Gold ist mit 1974 Dollar je Feinunze so teuer wie zuletzt im September 2020. 

Der Wiener Aktienmarkt hat am Donnerstag den Handel nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine tiefrot aufgenommen. Der heimische Leitindex ATX rasselte um 7,4 Prozent nach unten. Bereits an den vorangegangenen fünf Handelstagen hatte der ATX wegen Sorgen vor einer Eskalation im Ukraine-Russland-Konflikt jeweils starke Verluste hinnehmen müssen.

Abwärtssog am heimischen Aktienmarkt

Am heimischen Aktienmarkt erfasste der Abwärtssog Aktien aus allen Branchen und vor allem Bankentitel standen europaweit beachtlich unter Druck. Unter den Einzelwerten in Wien brachen die Aktien von der in der Ukraine und in Russland tätigen Raiffeisen Bank International (RBI) mit Abschlägen von 20 Prozent regelrecht ein. Unter den weiteren Schwergewichten sackten Erste Group-Aktien zweistellig um 10,8 Prozent tiefer.

Auch die Aktie der Bank Austria Mutter bricht an der Mailänder Börse stark ein: Die Aktie der UniCredit fiel am Donnerstag um 12 Prozent und wurde vorübergehend vom Handel ausgesetzt. Die italienische Großbank erzielt in Russland rund drei Prozent ihrer Erträge. "Wir verfolgen die Entwicklungen in Russland genau. Unsere Aktiva in der russischen Tochtergesellschaft machen jedoch weniger als vier Prozent des gesamten Eigenkapitals der Gruppe aus", erklärte ein UniCredit- Sprecher.

An der Börse zeichnet sich ein Kurssturz ab: Anleger reagieren mit Panik-Verkäufen auf den russischen Angriff auf die Ukraine. Der Dax fällt zweitweise um 5,4 Prozent - so einen starken Abfall gab es zuletzt im März 2020.

"Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Es herrscht Krieg in Europa", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners in Frankfurt. Dabei treffe die russische Invasion die Börsen zwar nicht unvorbereitet, "trotzdem laufen Schockwellen durch die Kapitalmärkte".

Handel an Moskauer Börse setzt aus

Nach dem Angriff auf die Ukraine ist am Donnerstag der Handel an der Moskauer Börse ausgesetzt worden. Eine Wiederaufnahme werde später angekündigt, teilte die Börse mit. Der RTX war bereits in den vergangenen Tagen infolge der Ukraine-Krise massiv eingebrochen.

Minus 12,7 Prozent seit Jahresbeginn

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt zeigen Futures für den Eurozonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 ein Minus von fast fünf Prozent auf. Der X-DAX als Indikator für den deutschen Leitindex DAX signalisierte einen Abschlag von 5,2 Prozent auf 13.864 Punkte. Auf etwa diesem Stand hatte sich der DAX zuletzt vor ziemlich genau einem Jahr gezeigt.

Im Sog des Konflikts um die Ukraine ist der DAX in den vergangenen sechs Börsentagen bereits um etwas mehr als fünf Prozent abgesackt. Nun dürfte er in etwa noch einmal soviel einbüßen. Seit Jahresbeginn würde sich dies aktuell auf ein Minus von 12,7 Prozent summieren, nachdem das deutsche Börsenbarometer 2021 noch knapp 16 Prozent zugelegt hatte. Gründe für die Korrektur im bisherigen Jahresverlauf sind abgesehen von der Ukraine-Krise die zunächst in den USA anstehende Zinswende.

Kryptowährungen auf Talfahrt

Die weltweit bekannte Kryptowährung Bitcoin bricht ebenfalls ein: In der Nacht auf Donnerstag gab sie um mehr als elf Prozent nach und notiert bei knapp 34.000 US-Dollar. Es ist das zweite Mal, dass Bitcoin auf die Ukraine-Krise reagiert. Im November lag die Kryptowährung noch bei 69.000 US-Dollar.

Die nach Marktwert zweitgrößte Internetdevise Ether gab um 12 Prozent auf rund 2300 Dollar nach. Andere Digitalwerte wie Cardano oder Dogecoin brachen noch stärker ein.

(bagre/APA/DPA)

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