Neuvorstellung

Leuchtenwalzer vor dem Losfahren

Ausstattung, soviel ein Auto tragen kann: französischer Premium-Chic des DS9.
Ausstattung, soviel ein Auto tragen kann: französischer Premium-Chic des DS9.Werk
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DS Automobiles bemüht sich beim DS7 um Premium-Chic französischen Zuschnitts. Da darf oder muss ein kleiner Motor reichen – die Limousine ist nur als Plug-in zu haben, neuerdings mit Allrad und 360 PS.

Wien. Die klassische Limousine ist längst ein schwieriges Terrain, in Europa fast ausschließlich im Premiumbereich bespielt, Kragenweite Mercedes S-Klasse.

Auch die Stellantis-Marke DS Automobiles sieht sich dort zu Hause, so der eigene Anspruch. „The Spirit of Avant-Garde“ gibt es als Markenclaim dazu. Dabei sind es erst wenige Jahre, dass DS als eigene Marke fungiert, bis dahin war es eine Ausstattungslinie von Citroën. Die Strategie ist wohlbekannt und wurde unlängst von Seat mit dem sportlichen Spin-off Cupra erfolgreich durchgezogen.

Zuvor waren es Lexus und Infiniti, die sich als Nobelableger ihrer Häuser (Toyota und Nissan) empfahlen. Infiniti hat es in Europa bald wieder sein lassen, Lexus kämpft weiter, ungefähr im Bereich der Stückzahlen, die DS zusammenbringt: 2021 waren's um die 50.000 Exemplare (DS in Österreich: 162).

Naheliegend tut sich DS in Frankreich am leichtesten. Dann wird es schwieriger, weil die Bekanntheit fehlt – und vielleicht das, was man USP nennt. Das wären wohl Stil und Genie der originalen DS von 1955 – ein schwieriges Erbe im heutigen Automobilbau. Nach DS3, dem auffallend gelungenen DS4 und dem SUV DS7 kommt nun ein 4,9 Meter langer Viertürer, gefertigt von einem Stellantis-Partner in China (diesmal nicht Dongfeng). Unter anderem, weil China ein Markt für Limousinen ist.

Was hat uns diese zu bieten? Neben einem imposanten Aufgebot an Ausstattung für Komfort und Assistenz eine ganze Menge Styling. Innen wie außen kaum ein Teil ohne Verzierung oder Effekt, teilweise hübsch anzusehen, teilweise wohl in Ermangelung tiefer greifender Raffinesse. Die LED-Einheiten der Scheinwerfer vollführen einen Walzer in ihrem Gehäuse, dem man, ergriffen vor dem Auto stehend, beim Ent- und Verriegeln beiwohnen sollte, weil es sonst für die Katz ist (bei Dunkelheit: Lichtspiele). Im Abschwung der Dachlinie stecken orangefarbene Positionsleuchten, ein Zitat der ikonischen Blinker der DS. Den Antrieb gibt es als Plug-in-Hybrid in dreierlei Versionen, wir fanden die 360-PS-Version mit je einem Motor vorn und hinten überzeugend (ab 66.500 Euro). Nicht, weil sie die stärkste ist (neben 225 und 250 PS, ab 54.650 Euro), sondern weil sich zusammen mit einer dezenten Tieferlegung des Fahrwerks, was das etwas irritierende Nicken der Karosserie behebt, der beste Gesamteindruck ergibt.

Hier dröhnt der Motor nicht, sondern röhrt freudig. Ein 1,6-Liter-Vierzylinder als Herz einer ausgewachsenen Limo? Mit Elektrosupport kann man sich das trauen. An Antritt und Durchzug mangelt's jedenfalls nicht. Eine Stärke des oder der DS9 ist das kompetente Fahrwerk, auf Komfort getrimmt, aber auch bei flotter Gangart kaum aus der Ruhe zu kriegen. Als außergewöhnlich würden wir den Klang der Soundanlage beschreiben: „Opera“ des französischen Herstellers Focal spielt beeindruckend auf.

Das wappnet für den ernüchternden Blick in den Kofferraum – der ist für das Format schlicht zu klein, weil im Heck die Batterie haust und beim AWD noch ein E-Motor an der Hinterachse.

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