Sina Heiss gelingt im Theater an der Gumpendorfer Straße eine treffsichere Überschreibung von Anton Tschechows Paradestück der Welt-Müdigkeit in die Gegenwart.
Die Bühne für „Die Überflüssigen“ ist spärlich ausgestattet. Im Theater an der Gumpendorfer Straße (TAG) hat Alexandra Burgstaller hinten einen Plattenspieler platziert, auf dem zur Einstimmung Songs von Bob Dylan gespielt werden, dann lateinamerikanische Flötenmusik, Bach-Suiten . . . Immer wieder hört man auch störende Interferenzen und irritierendes Brummen (Musik: Philipp Kienberger). In der Mitte liegt ein großer Gymnastikball. Weiße Hocker werden vorgeschoben, immer wieder neu formiert.
Das Simple steht für Teures. Solch eine schöne Penthouse-Wohnung hätte sie auch gern, sagt eine Besucherin. Vorhänge aus Schnüren erzeugen Räume, dienen zudem als Screen für Einblendungen von Szenen (ab Frühjahr 2020) und Schlagworten: Einschränkung, Verknappung, Abwesenheit, Fülle, Redundanz, Überangebot, Leidenschaft, Exzess, Reset . . . Willkommen beim Neustart der Zivilisationsmüdigkeit!