Pizzicato

Der Problembär

Am idyllischen Lake Tahoe, Feriendomizil des Corleone-Clans in „Der Pate“ im Grenzgebiet zwischen Kalifornien und Nevada, treibt seit Monaten ein massiger Schwarzbär sein Unwesen.

Für Kalifornien ist dies nicht sonderlich überraschend, führt der „Golden State“ doch den Bären als Wappentier. Ungewöhnlich ist indes, dass „Hank, the Tank“ oder „King Henry“, wie sie in South Lake Tahoe den 230 Kilo schweren Gesellen nennen, regelmäßig in Häuser eindringt und Essensreste plündert – bevorzugt Pizza statt wilden Beeren. Paintball-Gewehre, Taser, Sirenen – nichts konnte ihn bisher von seinen Besuchen abschrecken: „Er sitzt und frisst.“

„Hank, the Tank“ erinnert an Bruno, den aus dem Trentino stammenden „Problembären“, der 2006 in Bayern für Aufregung sorgte, zwischen dem Tiroler Achensee und Tegernsee hin- und herwanderte und reihenweise Schafe riss. Edmund Stoiber sprach von „Normalbären“, „Schadbären“ und „Problembären“ und gab Bruno zum Abschuss frei. Längst ist der ausgestopfte Bruno im Museum in Schloss Nymphenburg in München zu bewundern.

Der russische Problembär, der dereinst womöglich – wie Lenin – im Mausoleum am Roten Platz enden wird, schlägt freilich ganz und gar aus der Art. Er fordert geradezu zu einer harten Strafaktion heraus, um seine Schneise der Verwüstung zu stoppen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2022)

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