Lokalkritik

Testessen im Skopik & Lohn

Das Skopig & Lohn ist neu eingekleidet.
Das Skopig & Lohn ist neu eingekleidet. Irina Gavrich
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Paint it black: Das neu eingekleidete Skopik & Lohn ist jetzt ein durchgestrichenes Restaurant.

Der Plafond der Plafonds blickt auf Schwarz herab. Auf schwarzen Boden, schwarze Türrahmen, schwarze Lamperie (womit übrigens, Hinweis für die Generation Z, nicht Lampen gemeint sind, sondern die gute alte Holzvertäfelung). Constance Fehle hat dem Skopik & Lohn im Wiener Karmeliterviertel in der letzten Phase des coronabedingten Gas­tronomietiefschlafs neue Gewänder verpasst. Otto Zitkos Deckenmalerei blieb unangetastet, sie möge dereinst ein Fall für den Denkmalschutz sein. Die Entscheidung für das schwarze Kleid ist klug und nachvollziehbar, steht dieses doch für ein neues Ich: Seit das zweite denkmalschutzwürdige Element des alten Skopik & Lohn (korrekt, Horst Scheuer, die beste Erfindung, seit es Service gibt) im Jahr 2020 Richtung Währing abgewandert ist und dort das Berger & Lohn eröffnet hat, war für viele Gäste eine Lücke spürbar.

„Mehr wie eine Bar“

Das schwarze Outfit bringt also einen Richtungswechsel mit sich — auf der Homepage drückt man das mit dem schönen Satz „Mehr wie eine Bar, aber auch mehr als eine Bar“ aus, der Zusatz Restaurant unter dem Namen ist durchgestrichen. Die rechteckigen, stets makellos weiß betuchten Tische wichen runden, kleineren Exemplaren, und im frisch gestalteten Gastgartenbereich sind die Tischflächen überhaupt so winzig, dass man nicht viel mehr als Drinks dort abstellen kann und soll. Auf den Köpfen der Kellnerinnen wippen Fascinators, sie tragen außerdem eine goldseidene Kreuzung aus Abendkleid und Arbeitsschürze, Ergebnis eines Wettbewerbs auf der ­Angewandten.

Constantin Satek hat das neue Speisenangebot erarbeitet.
Constantin Satek hat das neue Speisenangebot erarbeitet.Irina Gavrich


Die Karte gliedert sich in die Blätter Dine, Drinks und Wine, pro Kategorie gerade einmal acht bis zehn. Das offenbar Wichtigste zuerst: Das Schnitzel gibt es weiterhin (22 Euro). In der Küche werkt derzeit Constance Fehles Sohn Constantin Satek (mit einer Schnitzelhilfe, angesichts des Bestellaufkommens notwendig). Er hat das neue Speisen- und Cocktail­angebot erarbeitet. Man möge nun also Drinks wie Popcorn Old Fashioned zu üppigem Jakobsmuschel-Sashimi mit brauner Butter, Ponzu-Sauce, Schnittlauch und Flugfischkaviar schlürfen, sich zum Garnelen-Ceviche (mit aromatischen Chilis, Avocado, Paradeisern und viel Koriander) einen Furmint vom Weingut Rosi Schuster bringen lassen und zur Île flottante alias Schneenockerl, dessen Ausmaße mit den Fascinators mithalten, einen Lychee ­Martini bestellen. Eat, drink, repeat.

Skopik & Lohn

Skopik & Lohn, Leopoldsgasse 17, 1020 Wien, Tel.: +43/(0)1/219 8977, Restaurant: Mi–Sa: 17–24 Uhr.

("Die Presse Schaufenster" vom 25.02.2022)

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