ESC 2022

Song-Contest-Ausschluss: Russische Medien verlassen EBU

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Nachdem die European Broadcast Union Russland die Teilnahme am Song Contest verwehrt, reagieren russische Medien mit einem Austritt aus der Rundfunkunion.

Russland wird aufgrund der Invasion in die Ukraine vom diesjährigen Eurovision SongContest in Turin ausgeschlossen. Das teilte die zuständige Europäische Rundfunkunion EBU am Freitagabend in Genf mit. Der 66. ESC soll am 14. Mai mit seinem großen Finale über die Bühne gehen. Deutschland will seinen Song kommende Woche küren.

Die Europäische Rundfunkunion als Veranstalterin des Eurovision SongContest hatte noch am Donnerstag verkündet, der ESC sei ein nicht-politisches, kulturelles Event. "Die EBU ist jedoch besorgt über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und wird die Situation weiterhin genau beobachten."

Russische Sender verlassen EBU

Als Reaktion verließen mehrere russische Sender den Veranstalter European Broadcasting Union (EBU). Der Erste Kanal, die staatliche Medienholding WGTRK und das Radiozentrum Ostankino protestierten damit gegen den Schritt. Es handle sich um ein unangemessenes politisches Opfer eines Musikforums, das immer seinen unpolitischen Status betont habe, teilten die Sender am Samstag der Agentur Tass zufolge mit.

Die Entscheidung sei zudem mitnichten das erste Mal, dass die EBU sich politisch beim ESC einmische. Die Sender nannten das Lied "1944", mit dem die ukrainische Sängerin Jamala 2016 den Wettbewerb gewonnen hatte - "ein offenes politisches Manifest" - sowie den Ausschluss von Belarus 2021. "Dies sind nur zwei Beispiele in einer langen Reihe, als die Organisatoren den Begriff 'Politik' voreingenommen und wählerisch genutzt haben", hieß es. Die EBU setze damit den Wunsch der EU um, obwohl die meisten Mitglieder der Rundfunkunion gar keine EU-Mitglieder seien.

Ukraine forderte Ausschluss nach Einmarsch

Nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert war, hatte die Ukraine gefordert, die EBU-Mitgliedssender sollten so früh wie möglich erwägen, Russland vom diesjährigen ESC in Italien auszuschließen. Auch andere Länder hatten den Ausschluss gefordert. Finnland drohte nach Angaben des zuständigen Rundfunksenders Yle gar damit, keinen Beitrag zum ESC zu schicken, sollte die Europäische Rundfunkunion Russland nicht die Teilnahme verbieten. Der russische Angriff auf die Ukraine verstoße gegen alle Werte, für die man selbst ebenso stehe wie alle anderen europäischen Rundfunksender, erklärte Yle am Freitag.

Mit Russland wollten eigentlich 41 Länder am ESC 2022 teilnehmen. Die Höchstgrenze der EBU liegt bei 44 - diese Teilnehmerzahl wurde allerdings bis jetzt noch nie erreicht. Belarus ist nach der Suspendierung des Senders BTRC im vergangenen Jahr auch weiterhin vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Ukrainische Kandidatin bereits zurückgetreten

Am 16. Februar trat Alina Pash als Kandidatin der Ukraine zurück. Hintergrund waren offene Fragen zu einer Reise der Sängerin auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim im Jahr 2015. Nach dem Rücktritt von Pash schickt die Ukraine nun die Band Kalush Orchestra mit dem Titel "Stefania" nach Turin. Er muss sich erst noch in einem der Halbfinals (10. und 12.5.) qualifizieren. Der russische Beitrag war noch gar nicht gekürt worden.

Auch im Sport hat der Krieg bereits Konsequenzen. So beschloss die Formel 1, den Großen Preis von Russland in dieser Saison abzusagen, die UEFA verlegte das Champions-League-Finale von Sankt Petersburg nach Paris. Österreich schickt den 19-jährigen DJ LUM!X und die 18-jährige Pia Maria mit ihrem Dancesong "Halo" ins Rennen.

(APA)

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