Theaterwissenschaft

Operetten im Konzentrationslager

Sonntagnachmittags wurde im KZ Mauthausen geprobt und auf Befehl gespielt.
Sonntagnachmittags wurde im KZ Mauthausen geprobt und auf Befehl gespielt.(c) Kappe aus Mauthausen / Terezín Memorial
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Von geduldet bis erzwungen – in ihrem neuen Buch beschäftigt sich die Wiener Theaterhistorikerin Brigitte Dalinger mit dem Kulturleben der ausgegrenzten und verfolgten Menschen unter dem NS–Regime in Österreich.

Paul Celan hat die Nähe von Morden und Musik in der „Todesfuge“, einem Gedicht über den Holocaust, thematisiert. „Er ruft, spielt süßer den Tod, der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, heißt es darin. Und weiter: „Er ruft, streicht dunkler die Geigen, dann steigt ihr als Rauch in die Luft, dann habt ihr ein Grab in den Wolken, da liegt man nicht eng.“ Es ist ein schweres und schwieriges Thema, das die Theaterhistorikerin Brigitte Dalinger von der Universität Wien in ihrem im März erscheinenden Buch „Man bewilligte uns sogar einige Spiele“ aufgreift. Eines, vor dem sich die Forschung lange Zeit gescheut hat, auch um die Gräuel der Nazis nicht zu relativieren. Es widmet sich den künstlerischen Aktivitäten unter dem Zwang der NS-Herrschaft in Österreich.

Primärquellen existieren kaum

Während die Ausgrenzung jüdischer Künstlerinnen und Künstler in Deutschland ein Prozess war, passierte sie in Österreich mit dem „Anschluss“ recht abrupt. Dalinger: „Auf Druck des nationalsozialistischen Regimes wurde in Wien im Jänner 1939 eine Zweigstelle des Jüdischen Kulturbunds Deutschlands eingerichtet.“ Neben Organisationen wie die „Jugendalijah“ und die „Aktion Gildemeester“ bot sie die einzige Möglichkeit für Juden und Jüdinnen, Kunst darzubieten oder zu rezipieren.

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