Flüchtlinge des Ukraine-Kriegs willkommen in Österreich

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Die Stadt Wien errichtet in einer Sporthalle ein Ankunftszentrum, auch die anderen Bundesländer bereiten sich auf Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Die ersten Hilfslieferungen aus Österreich wurden in die Ukraine verschickt.

Es ist eine Welle der Solidarität mit der Ukraine, die auch in Österreich an vielen Stellen spürbar wird. Die Spendenbereitschaft ist hoch, die Länder diskutieren nicht, ob, sondern wie sie Flüchtlinge aufnehmen. Auch private Initiativen sind aktiv.

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Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas Wien ist zu Gast bei Anna Wallner in „Presse Play - Was wichtig wird“.

Wie sich Wien vorbereitet

Am Montagnachmittag hat der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gemeinsam mit Vertretern von Hilfsorganisationen und auch der Zivilgesellschaft ein Koordinierungstreffen abgehalten, um die Hilfe für Flüchtlinge zu organisieren.

Eine der ersten Maßnahmen ist die Adaptierung der Sport- & Fun-Halle Leopoldstadt zu einem Ankunftszentrum für Flüchtlinge, in dem Beratung, aber auch medizinische und psychologische Betreuung angeboten werden. Außerdem wird Wien im Rahmen einer Bundesländeraktion finanzielle Unterstützung für die Ukraine leisten. 429.000 Euro werden dabei für Hilfeleistungen über die Austrian Development Agency (ADA) zur Verfügung gestellt. Einige wenige Hundert Flüchtlinge – vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen – dürften nach Schätzungen der Caritas bereits in Wien eingetroffen sein, die meisten per Zug – die ÖBB nimmt Flüchtlinge aus der Ukraine kostenlos mit.

Der Großteil der in Wien angekommenen Menschen „ist bei Freunden und Bekannten untergekommen“, sagt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Wien. „Einige wenige sind bei uns in den Caritashäusern.“ Für rechtliche Fragen rund um Aufnahme und Aufenthaltsrecht von Menschen aus der Ukraine hat die Caritas eine Hotline eingerichtet (05/17 76 380), die wochentags von 9 bis 14 Uhr besetzt ist.

Pläne in den Ländern

Auch bundesweit bereitet man sich in Städten und Gemeinden auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Koordiniert wird die Hilfe über das Innenministerium. In den Bundesbetreuungseinrichtungen werden indes Asylsuchende in kleinere Quartiere verlegt, um in den großen Häusern Kapazitäten frei zu bekommen. Zudem wurde von der Bundesbetreuungsagentur (BBU) eine Plattform geschaffen, über die Privatpersonen Schlafplätze anbieten können.

Über nachbarschaftsquartier@bbu.gv.at können Private kundtun, für wie viele Menschen sie Platz haben. Das Land Niederösterreich richtet eine Hotline für private Quartiergeber ein (02742/9005-0). Salzburg geht von rund 5000 Flüchtlingen aus und prüft die Kapazitäten. Oberösterreich will kurzfristig 1000 Menschen aufnehmen. Kärnten prüft ebenfalls die Kapazitäten, etwa mit einer Wohnungsleerstandsmeldung bei der Landeswohnbau Kärnten. Auch in den anderen Bundesländern bereitet man sich vor und beobachtet die Lage.

Wie man helfen kann

Möglichkeiten, die Hilfe in der Ukraine mit einer Spende zu unterstützen, gibt es mittlerweile zahlreiche. Die bekannteste Hilfsaktion ist wohl Nachbar in Not, aber auch das Rote Kreuz, Volkshilfe, Diakonie, SOS Kinderdorf sammeln ebenso wie die Caritas.

„Es gibt eine große Solidarität in Österreich“, sagt Schwertner von der Caritas, „das ist wirklich beeindruckend.“ Aber: „Wir werden einen langen Atem brauchen.“ Die Caritas, die seit vielen Jahren in der Ukraine engagiert ist und dort u. a. Hunderte Kinder in Familienzentren betreut, versucht derzeit etwa, die Soforthilfe im Westen der Ukraine auszubauen, hier treffen viele Flüchtlinge aus dem Osten des Landes ein. Geldspenden – so kann man über die Caritas-Website (caritas-wien.at) mit einer Spende von 25 Euro ein Lebensmittelpaket für eine Familie finanzieren – würden dringend gebraucht.

Die Caritas hilft nicht nur in der Ukraine, sondern auch in deren Nachbarländern (Polen, Ungarn, Rumänien etc.), die viele Flüchtlinge aufnehmen. So soll bereits am Dienstag ein Hilfstransport an die slowakisch-ukrainische Grenze aus Wien fahren.

Denn auch Sachspenden von Hygieneartikeln bis Medikamente werden benötigt – allerdings, so Schwertner, sollte man „sehr zielgerichtet schauen, welche Organisation was sammelt“ – und die Spenden dann an die entsprechenden Orte bringen“. Denn Sachspenden seien – u. a. auch wegen der Zollabwicklung – ein „riesiger logistischer Aufwand“.

Das Österreichische Rote Kreuz hat am Montag eine bilaterale Hilfslieferung im Wert von 500.000 Euro an das Ukrainische Rote Kreuz geschickt. Die Waren (Decken, Hygienepakete etc.) werden dazu im Katastrophenhilfszentrum in Wien-Inzersdorf zusammengestellt und von dort ausgeliefert.

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