Lehrer, Ärzte, Wissenschaftler unterschreiben Petitionen. Oligarchen fordern Stopp der Invasion. Ein Diplomat entschuldigt sich.
Das russische Regime will den Menschen im Land weismachen, die „Militäroperation“, die russische Truppen an der Seite der selbsternannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk ausführe, verlaufe erfolgreich. Im Staatsfernsehen wird tagein, tagaus davon gesprochen, die Bevölkerung in der Ukraine leide nicht.
Offizielle Zahlen eingesetzter, verletzter oder gar getöteter russischer Soldaten gibt es in Russland nicht. Begriffe wie „Invasion“, „Krieg“, „Angriff“ sind verboten. Als einzige Quelle sollen offizielle russische Verlautbarungen genannt werden. Twitter ist gesperrt im Land, auch Facebook könnte in wenigen Tagen abgeschaltet werden.
Dennoch versammeln sich jeden Abend Tausende Menschen in Moskau, St. Petersburg, Jekaterinburg und anderen Städten, um gegen den Krieg, der nicht so heißen darf, zu demonstrieren. Jeden Abend nehmen Spezialkräfte der russischen Polizei Hunderte von ihnen fest. Die russische Generalstaatsanwaltschaft drohte mit Verfahren wegen Staatsverrats, sollten russische Bürger „ausländischen Staaten mit jeglicher beratender Tätigkeit helfen, die gegen die Sicherheit Russlands gerichtet ist“. Darauf stehen 20 Jahre Haft. Selbst Menschen, die eine ukrainische Flagge in ihr Fenster hängen, werden von der Polizei abgeholt.