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Putins Freunde in der Kulturwelt: „Unpolitisch“ zu sein reicht nicht mehr

The Opening Of The Mariinsky II Theater
The Opening Of The Mariinsky II TheaterGetty Images
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Proteste gegen Putin-freundliche Musiker gab es seit Jahren. Nun wollen die Kulturinstitutionen klare Zeichen setzen. Valery Gergiev verliert seinen Posten in München. Und Anna Netrebko kommt wohl so mancher Absage zuvor.

Unpolitisch: ein Adjektiv, mit dem sich Künstler im aktuellen Klima nur schwer schmücken können. Anna Netrebko hat es versucht: Die Operndiva mit einem österreichischen und einem russischen Pass schrieb am Wochenende noch in sorgsam gewählten Worten auf Instagram, sie sei „gegen diesen Krieg“ – aber man dürfe Künstler nicht dazu zwingen, ihre politische Meinung kundzutun. Das ging einigen nicht weit genug. Netrebko selbst zog am Dienstag Konsequenzen. Sie sagte alle Auftritte für die kommenden Monate ab: „Nach reiflicher Überlegung habe ich die äußerst schwierige Entscheidung getroffen, mich bis auf weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen.“

Sie kam damit wohl einigen Institutionen zuvor, die gerade vor der Entscheidung standen, ob sie an den Engagements der Sängerin festhalten sollten. Die Bayerische Staatsoper wollte dies nicht tun: Aufgrund ihrer „fehlenden ausreichenden Distanzierung“ strich das Haus alle Auftritte Netrebkos sowie auch jene des russischen Stardirigenten Valery Gergiev. Nachdem zuvor die Mailänder Scala sich von Gergiev getrennt hatte, sagte auch Netrebko einen dortigen Auftritt ab: Mit dem Versuch, „unpolitisch“ zu bleiben, war es spätestens dann dahin. Nur auf Instagram versucht sie es weiter: Ihre Posts zu Gergiev (etwa ein Bild, auf dem sie einander die Hand halten) und zum Krieg hat sie allesamt wieder gelöscht, ihr Profil mittlerweile auf „privat“ umgestellt.

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