Russlands Wirtschaftselite hat neben dem Volk die Folgen der Sanktionen zu tragen oder wurde sogar mit ihnen belegt. Wer sind diese Leute eigentlich? Und haben sie Einfluss auf Putin?
Es ist allemal bemerkenswert, dass sich inzwischen immerhin ein knappes Dutzend russischer Milliardäre, die im Westen auch gern Oligarchen genannt werden, mit mehr oder weniger lauter Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu Wort gemeldet hat. Sich nicht bedingungslos unterstützend hinter Staatspräsident Wladimir Putin zu stellen und das auch noch dazu öffentlich zu äußern, war ja zumindest seit zehn Jahren ein ungeschriebenes Verbot. Zu riskant wäre es gewesen, nachdem der Kreml bereits 2003 mit der zehnjährigen Inhaftierung des einst reichsten Russen, Michail Chodorkowski, und der Verstaatlichung seines Ölkonzerns Yukos ein Exempel statuiert hatte, das der Großteil denn auch sofort verstanden hatte: Die Oligarchen der 1990er Jahre, die tatsächlich noch politische Macht im Kreml hatten und Putins Vorgänger Boris Jelzin unterstützt und beeinflusst hatten, hätten sich fortan vom Kreml fernzuhalten, so die Botschaft.