Rohstoffe

Händler meiden auch ohne Sanktionen russisches Öl

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Energiehändler möchten nicht dabei gesehen werden, wie sie russische Produkte kaufen und einen Krieg gegen das ukrainische Volk finanzieren.

Auch ohne Sanktionen der US-Regierung meiden amerikanische Energiehändler russische Öl-Importe. "Die Leute fassen russische Barrel nicht an", sagte ein Händler am Hafen von New York. Was noch verschifft werde, sei vor dem russischen Vorstoß in die Ukraine gekauft worden. "Danach kommt nicht mehr viel. Niemand möchte dabei gesehen werden, wie er russische Produkte kauft und einen Krieg gegen das ukrainische Volk finanziert", fügte er hinzu. Öl-Händler in Asien sagen der Nachrichtenagentur Reuters, sie warteten auf klarere Informationen von Banken und ihren jeweiligen Regierungen, ob sie russisches Öl kaufen dürfen. Schiffsmaklern zufolge liegt auch der russische Öltanker NS "Concord" gegenwärtig ohne Ziel vor der Golfküste der USA.

Die Präsidentin der Analystenfirma ESAI Energy, Sarah Emerson, zeigte sich wenig überrascht von der Zurückhaltung am Markt. Sie verweist auf die Unsicherheit bezüglich der Sanktionen gegen Banken sowie andere Maßnahmen, die entsprechende Geschäfte erschweren. Nach ersten ESAI-Schätzungen sind etwa zehn Prozent der russischen Ölexporte betroffen. Allerdings mache es Russlands Stellung am weltweiten Energiemarkt unwahrscheinlich, dass der Export ganz zum Erliegen kommen werde. "Die großen Akteure können aus dem Markt aussteigen, aber es gibt da draußen nicht genug Öl, dass alle aussteigen können", sagte Emerson.

(Reuters)

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