Der Politikwissenschaftler Ulrich Brand blickt pessimistisch in die Klimazukunft. Der Ukraine-Krieg sei ein weiterer Rückschlag – auch weil der schwierige Weg aus der ökologischen Krise mit Russland beschritten werden müsse.
Die Presse: Der neue Bericht des Weltklimarates IPCC zeigt: Das Zeitfenster für uns, um zu handeln, wird eng. Wo sehen Sie heute ernst zu nehmende Anstrengungen für eine ökologische Transformation?
Ulrich Brand: Es bewegt sich etwas, Stichwort Energie- und Verkehrspolitik und auch im Bereich der Gebäudedämmung. Aber es bleibt in einem Korridor der ökologischen Modernisierung, bei einem „Wasch meinen Pelz, aber mach mich nicht nass“. Da traut sich die Politik zu wenig, etwa den Autoverkehr und die entsprechende Infrastruktur deutlich zurückzubauen. Parallel dazu wird Nuklearenergie in Europa wieder salonfähig, und die EU setzt weiter stark auf industrielle Landwirtschaft. Man sucht nach einer Art Win-win-Lösung, die niemandem wehtut.