Flucht vor Tod und Zerstörung: Viele ukrainische Frauen und Kinder werden dieser Tage in der Slowakei empfangen.
Reportage

Flucht vor Tod und Zerstörung: „Der Krieg hat uns alles genommen“

Viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine weichen von der polnischen auf die slowakische Grenze aus, auch zahlreiche internationale Studierende sind darunter.

Vyšné Nemecké. Lenka steht am kleinen Grenzübergang von Vyšné Nemecké und schaut sich jede aus der Ukraine einreisende Frau ohne Kind auf dem Arm genau an. Doch keine passte bisher zu ihrem Handyfoto. Und Frauen ohne Kinder sind in der Minderheit. Die Lage ist unübersichtlich, denn neben Autos können auch Fußgänger die Grenze passieren.

Auf der slowakischen Seite warten Zelte des Roten Kreuzes und der Malteser auf die ankommenden Flüchtlinge, viele setzen sich erst einmal dorthin, bekommen eine warme Suppe. Lenka wartet am Straßenrand, möglichst nah der Zollkontrolle. Sie hat einen Namen und die Passnummer der jungen Frau aus Kiew. Der letzte Kontakt kam vor zwei Stunden zustande. „Nun ist ihr Smartphone offenbar tot“, sagt die Mittdreißigerin aus Bratislava.

Fünfeinhalb Stunden hat sie zusammen mit ihrem Freund in den frühen Morgenstunden zurückgelegt, 510 Kilometer, um eine 22-jährige Studentin aus Marokko an der Grenze zur Ukraine zu treffen und in Sicherheit zu bringen. Mitten in der Nacht habe plötzlich das Telefon geklingelt, ein Ex-Arbeitskollege aus Paris habe sie um diesen Freundschaftsdienst gebeten. „Wir müssen einander in dieser schwierigen Situation helfen“, sagt Lenka.

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