Sachbuch

Die Techniken des KGB

(c) APA/AFP/POOL/MAXIM SHEMETOV (MAXIM SHEMETOV)
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In ihrem umfangreichen Werk „Putins Netz“ rekonstruiert Reuters-Korrespondentin Catherine Belton präzise die Entwicklung des politischen Systems Russlands und analysiert das Netzwerk der Akteure, das hinter dem aktuellen Krieg steht.

Als 2010 John le Carrés Spionageroman „Verräter wie wir“ erschien, war das zwar nicht sein letztes Buch, aber Anlass zu seinem letzten Fernsehinterview. Dem Reporter der BBC war das bewusst, und es kam zu einem erstaunlich offenen Gespräch, in dessen Verlauf le Carré – in jungen Jahren selbst Agent – eine Warnung aussprach: Der Einfluss russischen Geldes auf Westeuropa, namentlich auf beide Häuser des britischen Parlaments, sei beträchtlich. „Verräter wie wir“ spielt in der Welt der russischen Oligarchen des jungen Jahrtausends, also in Putins legalen Amtszeiten. Seinen ikonischen Helden George Smiley schickte Le Carré schon in den Siebzigerjahren auf die Spuren eines sowjetischen Meisterspions. So weit, so fiktiv.

Catherine Belton hat ihr Enthüllungsbuch zu Putins Netzwerk deutlich an einen Titel von Le Carré angelehnt, der die Konfrontation zwischen MI6 und KGB in „Smiley's People“ auf einen Showdown zulaufen lässt: „Putin's People“ heißt Beltons Buch im Original und ruft damit sofort die Schattenwelt wach, die wir beim Lesen von Spionageromanen mit wohligem Kitzel konsumieren. Der kleine Unterschied: Es handelt sich hier um eine höchstmögliche Annäherung an die Wirklichkeit, genau so, wie wir uns über die Bilder aus dem Krieg, der am 24. Februar vom Zaun gebrochen wurde, an die Wirklichkeit annähern möchten – und nicht etwa einen Kriegsfilm verfolgen, der vorgibt, sich in Echtzeit zu entfalten.

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