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Porträt

Johannes Rauch: Der Routinier als Debütant

„Er hat den schwarzen Gürtel der politischen Handwerksausbildung“: ein Grüner über Johannes Rauch (62).
„Er hat den schwarzen Gürtel der politischen Handwerksausbildung“: ein Grüner über Johannes Rauch (62).[ Clemens Fabry ]
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Warum ein Vorarlberger Umweltlandesrat für viele Grüne gerade jetzt der logische Gesundheitsminister ist.

Wien. Normalerweise wirken die Neuen beim ersten Auftritt so: stolz und ein wenig aufgeregt. Johannes Rauch dagegen sprach am Freitag routinierter als Vizekanzler Werner Kogler. Und er war sehr ernst. Denn bei dem, „was in der Ukraine abgeht“, so Rauch, verblasse ein Ministerwechsel.

Und er setzte ernst fort: „Wir haben uns schon einmal in Sicherheit gewiegt, wir sollten denselben Fehler nicht dreimal machen“, so Rauch zur Pandemie. Sein erstes Vorhaben sei daher „eine seriöse Vorbereitung“ auf Herbst und Winter. Wie er zu Öffnungen und Impfpflicht steht – immerhin hatte er ein Aussetzen der Sanktionen jüngst für „absurd“ erklärt – beantwortete er nicht. Nur so viel: Er selbst trage Maske, „wo immer es geht“. Alle anderen Themen seines Mega-Ressorts streifte er nur kurz, etwas länger machte er bei der Pflege halt. „Es ist mein Ziel, als Sozialminister sichtbar zu werden“, so der gelernte Sozialarbeiter. In Summe redete Rauch nicht lang, aber das Wenige bestätigt das Bild, das langjährige Begleiter zeichnen: unprätentiös, aber selbstbewusst. Auch typische „Rauch-Begriffe“ fielen. Wie „Kompromiss“. Bei ihm gebe es eine Ambivalenz „zwischen Prinzipientreue und hohem Pragmatismus“, sagt einer, der ihn kennt: „Er ist im Ziel klar, aber am Weg bewegt er sich.“ Anders sieht das Gerald Loacker, Neos-Pandemiesprecher und Vorarlberger: Während Rauch die ÖVP im Bund kritisiert habe, sei er im Land „ein angenehmer Koalitionspartner für die ÖVP“ gewesen, mit der die Grünen seit 2014 regieren. Loacker meint das nicht als Kompliment.