Daviscup: Österreich unterlag Südkorea

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Nach dem Doppel verlor Dennis Novak, Österreich ging in Seoul mit 1:3 unter. Jetzt wartet im September das Playoff gegen den Abstieg.

Österreichs Davis-Cup-Team hat ohne Dominic Thiem in der Qualifikationsrunde in Südkorea verloren und kämpft damit im Herbst gegen den Abstieg in die Weltgruppe I. Nachdem es nach dem ersten Tag 1:1 gestanden war, verloren am Samstag in Seoul Alexander Erler und Lucas Miedler das Doppel mit 4:6,3:6 und anschließend auch Dennis Novak gegen Südkoreas Nummer eins, Kwon Soon-woo, mit 5:7,5:7 zum entscheidenden 1:3.

Das letzte Match entfiel damit, denn Südkorea hatte vorzeitig die Entscheidung herbeigeführt. Der Sieger dieses Tennis-Länderkampfes qualifizierte sich für die Gruppenphase des Finalturniers vom 14. bis 18. September. Österreich ist im Gegensatz zum Vorjahr hingegen nicht mit dabei, sondern kämpft nun am 16./17.9. im Play-off gegen den Abstieg in die Weltgruppe I.

Dabei hatte Novak Österreich beim Auswärts-Länderkampf auf Hartplatz in Seoul am Freitag einen perfekten Auftakt beschert. Der in Abwesenheit des rekonvaleszenten Thiem als rot-weiß-rote Nummer eins fungierende Niederösterreicher wurde seiner Favoritenrolle gegen Nam Ji-sung mit einem 6:1,6:4 gerecht. Jurij Rodionov verlor danach aber gegen den Weltranglisten-65. Kwon (24) mit 5:7,4:6.

Bei der Fortsetzung am Samstag ging mit dem 4:6,3:6 von Alexander Erler und Lucas Miedler bei deren Länderspiel-Debüt im Doppel auch das erste Match des zweiten Tages vorentscheidend verloren. Denn danach kämpfte Novak bei einem Zwischenstand von 1:2 bereits um den Verbleib im Bewerb. "Mir war es aber im Endeffekt egal, ob wir 2:1 vorne oder 1:2 hinten sind. Wenn ich auf den Platz gehe, will ich immer gewinnen", versicherte der 28-jährige Österreicher.

Novak begann das Duell der beiden Nummer-Eins-Spieler zunächst auch souverän und servierte vor allem in der Anfangsphase stark. Der Niederösterreicher vergab bei 3:2 aber auch vier Breakbälle, bei 5:4 war er nur noch zwei Punkte vom Satzgewinn entfernt. Auch aus der zweiten Möglichkeit konnte er aber kein Kapital schlagen. Prompt nutzte der Gegner eine seiner bis dahin raren Breakchancen zur 6:5-Führung und servierte danach souverän zum Satzgewinn aus.

Österreich stand damit noch mehr mit dem Rücken an der Wand und prompt fand Novak ganz schlecht in den zweiten Satz. 0:3 lag der Österreicher nach zwei raschen Breaks schon zurück, ehe er seinem Gegner erstmal den Aufschlag abnehmen konnte. Zu Null verkürzte er dann auf 2:3, mit dem dritten Breakball schaffte Novak dann endgültig das "Comeback" zum 4:4.

In der dann spannendsten Phase des zu diesem Zeitpunkt schon fast eindreiviertel Stunden dauernden Matches schaffte Novak trotz 0:30 bei eigenem Aufschlag sogar die 5:4-Führung. Der wieselflinke und trickreiche Kwon glich aber zum 5:5 aus. Das folgende Game war entscheidend. Kwon erkämpfte sich dank seiner Schnelligkeit mehrere Breakbälle, während Novak einen "Sitzer" zum Spielgewinn nicht nützte. Der Südkoreaner holte sich prompt das Break und servierte anschließend nach 1:42 Stunden zum Matchgewinn aus. Rodionov brauchte danach zum letzten Einzel nicht mehr anzutreten.

"Natürlich bin ich enttäuscht", gestand Novak nach der Niederlage. "Er ist ein sehr unangenehmer Gegner, dennoch hatte ich meine Chancen. Leider habe ich sie nicht genutzt."

Ernüchternd endete der Bewerb damit auch für Jürgen Melzer. Für den Niederösterreicher war es nach 38 Länderkämpfen als aktiver Spieler der erste als Kapitän gewesen. Großes Ziel war ein Sieg und das neuerliche Erreichen der attraktiven Gruppenphase gewesen. Nun geht es aber ins Play-off, der Gegner ist noch unbekannt. "Ich habe mich damit nicht beschäftigt. Die Aufgabe hier hieß, zu gewinnen. Das Einzige, was ich mir jetzt wünsche, wäre ein Heimspiel", sagte Melzer.

Für Melzer war es natürlich relevant, dass das Doppel verloren gegangen war. "Aber wir haben die ganze Woche gewusst, dass die anderen ein sehr gutes Team haben. So hat es leider nicht gereicht für einen Wendepunkt."

Novak sei für ihn dann bis zum 5:4 im ersten Satz der bessere Spieler gewesen. "Er hatte das Heft in der Hand. Leider ist es dann in den entscheidenden Momenten, wenn du besonders gut spielen musst, knapp nicht aufgegangen", trauerte der Neo-Kapitän den vergebenen Chancen nach.

Man habe da gesehen, warum Kwon in der Weltrangliste so hoch gereiht sei. "Er hat seine kleinsten Chancen genützt. Dennis hat zwar immer zurückgekämpft, oft ist zwischen Sieg und Niederlage aber kein großer Unterschied. Heute hat es nicht geklappt. Ich bin dennoch sehr stolz auf unser Team."

Der Ukraine-Krieg sei natürlich auch in Südkorea tägliches Begleitthema, berichtete Melzer. Flüge seien gestrichen oder umgeleitet worden. "Krieg ist natürlich fürchterlich und außer dem, der ihn anzettelt, versteht ihn wohl niemand", sagte der Kapitän, der aufgrund anderer Anreise schon Samstagabend wieder Richtung Heimat abhob, während das restliche Team Sonntag fliegt.

"Du bekommst natürlich mit, was dort passiert und wie schrecklich das alles ist. Trotzdem versuchst du dich das ganze Wochenende auf den Job zu konzentrieren", sagte Melzer. Er hoffe, dass bei der Heimreise alles gut gehe. "Dann sehen wir uns alle wieder in Österreich."

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