Der deutsche Politologe Herfried Münkler befürchtet, dass der russische Präsident Atomwaffen noch energischer ins Spiel bringen und nach der Ukraine auch das Baltikum ins Visier nehmen könnte. Er prophezeit ein neues nukleares Wettrüsten.
Die Presse am Sonntag: In den ersten Tagen des Krieges ist die russische Armee in der Ukraine langsamer als gedacht vorangekommen. Hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin verrechnet?
Herfried Münkler: Ja. Putin hat sicherlich damit gerechnet, die ukrainische Regierung in einem Kommandounternehmen ausschalten und durch ein Marionettenregime ersetzen zu können. Er glaubte, die ukrainische Bevölkerung werde ihn als Befreier begrüßen. Der heftige Widerstand hat Putin überrascht. Und damit sind natürlich auch Teile seines Projekts hinfällig.