Kunstwerte

Ukraine und die Kunstwelt

Boykottaufrufe gegen ein Auktionshaus mit russischen Eigentümern, Benefizauktionen und NFTs zur Sammlung von Hilfsgeldern.

Während in London die ersten Prestigeauktionen des Jahres stattfinden, kämpft am anderen Ende Europas die Ukraine gegen die Angriffe Russlands: Am Kunstmarkt stellt sich die Frage, wie man auf die aktuellen Entwicklungen reagiert, denn er ist teils eng verwoben mit russischen Oligarchen. So befindet sich etwa das Auktionshaus Phillips im Besitz des russischen Luxuskonglomerats Mercury Group. Rasch veröffentlichte das Haus eine Erklärung, in der es das Vorgehen Russlands verurteilt. Dennoch steigt der Druck aus der Kunstszene, Phillips zu boykottieren. Das Auktionshaus reagierte darauf mit der Ankündigung, den gesamten Nettoerlös – also die Käufer- und Verkäuferprovisionen – von 5,8 Millionen Pfund, die das Haus am Donnerstagabend in der Contemporary Abendauktion eingenommen hat, an die ukrainische Gesellschaft des Roten Kreuzes zu spenden. Diese Idee hatte auch das Münchner Auktionshaus Ketterer und erklärte die aktuelle Online-only-Auktion „Printastic“ zur Benefizauktion. Das Haus wird auf seine Käuferprovision verzichten und den Erlös direkt nach Auktionsende am 15. März an die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ spenden.

Finanzhilfe aus der Kryptowelt. Finanzielle Hilfe ganz anderer Art kommt aus der Welt der NFTs, die in Kryptowährungen gehandelt werden. Nicht umsonst hat die „Washington Post“ den Krieg in der Ukraine als „ersten Kryptokrieg der Welt“ bezeichnet. Denn einerseits kann man Kryptowährungen verwenden, um der Ukraine rasch finanzielle Hilfen zukommen zu lassen, andererseits kann Russland mittels Kryptowährungen Sanktionen umgehen.

Dennoch hat der Spendenaufruf für Kryptowährungen der ukrainischen Regierung auch die Kunstwelt veranlasst, über NFT-Kunst Hilfsgelder in Kryptowährungen zu sammeln. So hat etwa die russische Pussy-Riot-Gründerin Nadya Tolokonnikova ein NFT der ukrainischen Flagge für umgerechnet sechs Millionen Dollar versteigert, die für zivile und militärische Zwecke zugunsten der Ukraine gespendet werden. Und mehr als 200 ukrainische Künstler, die von führenden ukrainischen Galerien wie Port Agency, Izolyatsia und Ugallery vertreten werden, verkaufen NFT-Kunst über das Start-up Holy Water.

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