Mobile World Congress

Ein Blick in die digitale Zukunft

Die Welt ist vernetzt und digital - aber wir stehen offenbar erst am Anfang.
Die Welt ist vernetzt und digital - aber wir stehen offenbar erst am Anfang.(c) APA/AFP/PAU BARRENA
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Nach einer coronabedingten Zwangspause öffnete der Mobile World Congress heuer wieder seine Pforten in Barcelona; mit spannenden Konzepten und Produkten.

Einmal im Jahr pilgert das Who's who der Technik-Branche in die katalanische Hauptstadt Barcelona. 2020 kam die Zäsur: Bedingt durch die Pandemie musste der Veranstalter GSM Association erstmals seit 1987 die Messe ausfallen lassen. Nach einem reinen Online-Event 2021 war es heuer wieder so weit, wenn auch vergleichsweise „intimer“ als in den Vorjahren. 50.000 Fachbesucher informierten sich auf 20.000 Quadratmetern bei 1500 internationalen Ausstellern über die neuesten Trends und Entwicklungen der Technologiebranche. Zum Vergleich: 2019 hatten sich 2400 Aussteller einen Platz gesichert und mehr als 109.000 Besucher wurden registriert.

Die Zahlen sind aber keineswegs ein Zeichen dafür, dass die Digitalisierung oder technische Weiterentwicklungen in den Hintergrund treten. Vielmehr zeigt es den Wandel der Messe im Allgemeinen. Eine physische Präsenz ist in diesen Zeiten nicht mehr zwingend notwendig, denn die GSMA hat das gesamte Programm auch online zur Verfügung gestellt. Auch die Veranstalter ziehen ein positives Resumee: „Es gibt nichts Besseres als den MWC in Person, und es war aufregend, unsere Community, die sich so leidenschaftlich für Konnektivität einsetzt, wieder zusammenzubringen, um die Möglichkeiten zu diskutieren, die vor uns liegen“, sagt John Hoffman, CEO des Veranstalters GSMA.

Der inhaltliche Wandel des MWC. Anders als in den Jahren zuvor, war der Mobile World Congress heuer keine Handymesse, bei der sich die führenden Android-Hersteller mit ihren Topmodellen übertrumpfen wollten. Wobei, ganz ohne ging es auch nicht (siehe Kästchen). Vielmehr ging es dieses Jahr in Richtung Vernetzung. Die vorherrschenden Themen: die Cloud, künstliche Intelligenz, der Wandel vom Internet der Dinge (IoT) zum „Internet of Everything“ (IoE) und 5G. Auch sein Nachfolger 6G wurde vielerorts bereits diskutiert, während zum Beispiel in Österreich der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards erst richtig an Fahrt aufnimmt. Dass die Standards sich selbst überholen und 5G ein alter Hut ist, bevor es überhaupt wirklich zum Einsatz kommt, darauf muss man sich nach Einschätzung der Next-Generation-Mobile-Networks-Alliance (NGMN) nicht einstellen: Frühestens 2029 kann mit 6G gerechnet werden, plus die Jahre, die es dauert, bis entsprechende Hardware vorhanden ist und das Netz umgerüstet. Hinzu kommt, dass der GSMA zufolge 2025 erst ein Drittel der Weltbevölkerung Zugang zu 5G-Netzwerken haben wird. Auch wenn bereits heute mehr als 60 Prozent aller Smartphones den neuen Standard unterstützen.

Spannend ist auch der Paradigmenwechsel in unserer vernetzten Welt: Das „Internet of Everything“ ist die nächste Stufe. Während das Internet der Dinge streng genommen die Kommunikation zwischen zwei Maschinen definiert, werden bei IoE künftig Personen, Prozesse und Daten in die Kommunikation eingebunden, um die Flut an Daten, die durch das Internet der Dinge generiert wird, zu analysieren und zu verarbeiten.

Ganz ohne Spielzeug geht's nicht. Der MWC ist seit jeher ein Thinktank zur digitalen Zukunft. Die Hersteller nutzten den MWC aber auch heuer als Plattform, um ihre neuen Geräte zu bewerben. Samsung und Lenovo konzentrierten sich in Barcelona auf ihre leistungsstarken Hybridmodelle im Bereich Laptops und Tablets. HTC zeigte Entertainment-Systeme mit Virtual-Reality-Elementen für das Auto.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2022)


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