Erdgas

Regierung sucht neue Gasquellen

Archivbild: Gasförderung südliche von Doha in Katar.
Archivbild: Gasförderung südliche von Doha in Katar.APA/AFP/KARIM SAHIB
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Österreich ist besonders von russischen Gaslieferungen abhängig. Abhilfe soll unter anderem Flüssiggas aus den Golfemiraten schaffen.

40 Prozent des in der EU verbrauchten Erdgases stammen aus Russland, Österreich ist mit einem Anteil von 80 Prozent besonders stark von russischen Gaslieferungen abhängig. Österreich sucht nach alternativen Lieferanten. Eine Delegation um Kanzler Karl Nehammer (ÖVP), Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Rohstoffministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) reist am Sonntag in die Vereinigten Emirate und nach Katar. Bei den Gesprächen gehe es vor allem um die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) aus den Golfemiraten nach Österreich.

Köstinger will in Abu Dhabi mit dem Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Bin Ahmad Sultan Al Jaber, eine Absichtserklärung über eine Zusammenarbeit im Bereich grüner Wasserstoff unterzeichnen. Der Minister ist Vorstandschef der staatlichen Ölgesellschaft ADNOC. Diese wiederum ist eng mit dem österreichischen Konzern OMV verbunden. Die Regierungsdelegation wird von Vertretern der OMV begleitet.

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Aurora Energy Research könnte Europa im nächsten Winter unter bestimmten Bedingungen ohne russisches Erdgas auskommen. Die Lücke müsste durch andere Lieferungen und Verbrauchskürzungen geschlossen werden, außerdem wäre es hilfreich, wenn die Gasspeicher zu Beginn des Winters zu 90 Prozent gefüllt wären.

Ex-OMV-Chef Roiss teilt aus

Unterdessen holte der frühere Direktor der teilstaatlichen OMV Gerhard Roiss zu einem Rundumschlag aus. Eine „Gruppe von Leuten, allesamt Putin-Versteher“, habe Österreich und die OMV gezielt in eine Abhängigkeit von Russland gelenkt. Diese Leute hätten „ihre eigenen finanziellen Interessen über jede Moral gestellt“, sagt er im „Profil“. Die OMV habe Basis dafür sein sollen, die wechselseitigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Russland zu vertiefen. Zuständig für den Staatsanteil an der OMV war die damalige Staatsholding ÖIAG. Aufsichtsratsvorsitzender war damals Siegfried Wolf. Zu ihm wollte Roiss nichts sagen: „Erwarten Sie bitte von mir keinen Kommentar zu diesem Herrn.“

Wolf hat umgehend auf die Aussagen von Roiss reagiert und rechtliche Schritte angekündigt.

(APA)

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